MEDIATHEK

Art des Projektes: Betrügen ist ein Theater- und Interventionsprojekt, in dem deutsche Darsteller mit afrikanischen DJs und Tanzstars ihre Lebens- und Arbeitsbedingungen in Bezug zum aktuellen Diskurs in Frankreich und Deutschland über Überfremdung, Leitkultur, Integration und Assimilation setzen. Im Couper Decaler, einer Musik und Stilrichtung, die die afrikanischen Stars in Paris erfunden haben, wird eine Parallelgesellschaft erzeugt, in der die Migranten die großen Posten okkupieren und Glamour ausstrahlen. Nach diesem Prinzip der Aufwertung arbeiten wir mit Wunschrollen, die Darsteller suchen sich die Rollen aus, die ihnen den Status geben, auf dem sie ihre Konflikte verhandeln möchten.Die Rollen werden als Intervention im Stadtraum in Paris und Berlin erprobt, wo sie in realen Situationen Relevanz entfalten oder scheitern. Daraus entsteht ein Stück, das die Darsteller in ihrer Differenz zur angemaßten Rolle zeigt, die Szenen zeigen das gesellschaftlich Nichtdurchsetzbare oder Nichtgewagte. Modellcharakter: Wir setzen bei der Recherche theatral-performative Vorgänge ein, um von Parallelgesellschaften und dem politischen Anliegen der Migration zu erzählen. Indem die Darsteller die Wunschrolle selbst wählen, schaffen sie sich Klarheit über ihre Interessen und ihre Problembewältigungsstrategien als Personen und Künstler. Das Spielen soll zu einem subversiven und nicht identifikatorischen Prozess werden: ich maße mir die Rolle an, durch die Differenz zur Rolle erzähle ich etwas über meine tatsächliche gesellschaftliche Teilhabe.Damit thematisieren wir das Medium Theater in seinen Möglichkeiten, sich gesellschaftlicher Realität anzunähern. In den Interventionen im öffentlichen Raum verlangen wir Aussetzung und Konfrontation durch die Rollen, Passanten und Akteure können zu neuen Mitspielern werden.