Das Tanzwerk wurde in Japan einstudiert und dort uraufgeführt. Eine Stunde lang führen die zwölf Tanzenden in poetisch verfremdete Welten. Die sechs Frauen tragen weiße Kleider, mit schwarzen Bändchen ums Mieder. Häkelwerk und Stoffblumen schmücken das aufgesteckte Haar. So gleichen die Tänzerinnen filigranen Jugendstilfiguren. Trotz der nackten Füße erinnern sie manchmal auch an klassische Balletttänzerinnen. Etwa dann, wenn sich je drei Mädchen und ein Junge zu zwei Vierergrüppchen vereinen, die auf den ersten Blick an die süßen Arrangements von „Les Sylphides“ erinnern, bis man merkt, dass die Männer nicht angehimmelt, sondern bös geknuddelt werden. Die sechs Tänzer tragen Schwarz mit hellen Leibchen darunter. Dem Ältesten ziehen die andern unverfroren die dunkle Hemdjacke aus ' darunter kommen im Zwiebelsystem fünf weitere Jacken zum Vorschein, eine für jeden Mitwirkenden. Zu ihnen gehören zwei unglaublich flinke japanische Tänzer mit ihrem eigenen künstlerischen Hintergrund. Auch sonst fließen japanische Elemente in die Choreografie der Inbal-Company ein. Wobei die Verflechtung viele Aspekte hat, tänzerische und atmosphärische, optische und akustische. Politische Anspielungen bleiben dagegen ausgeschlossen. Getanzt wird in „Hydra“ stets barfuss. Manchmal schleichen die Company-Mitglieder wie scheue Tiere herum, dann wieder erinnern sie an trippelnde Geishas oder verwegene Zirkuskünstler. Sie sind oft komisch, meiden aber den Klamauk. Und schaffen es, sich athletisch-kämpferisch zu zeigen, ohne Lärm zu erzeugen und Schweiß zu vergießen. Einige Szenen verdichten sich zu Bildern, die an Maler wie J.H.Füssli oder Magritte erinnern. Etwa eine unruhig auf dem Boden liegende Nymphe, von dunklen Männergestalten umringt, denen Taschenlampen im Mund stecken: ein Alptraum. Später tritt eine Frau auf mit meterlangem Schnurrbart nach beiden Seiten, der mit Stäbchen gestützt wird, vielleicht die Karikatur eines jüdischen Rituals: real-surreal.
[Quelle: http://www.tanznetz.de/kritiken.phtml?page=print&aid=159&tid=12244]
Miyazawa was trained as a geologist and believed, profoundly, that all living creatures are brothers and that happiness - in the truest sense - is impossible for the individual to attain unless he also seeks the happiness of all other living things. In his geological work, Kenji would roam the countryside studying rocks and plants. He’d also observe and record the spontaneous feelings and ideas that occurred to him and the ways in which they interacted. He called these his mental sketches. Although his fiction is not about geology it is impossible not to experience his “mental sketches” in his literature. Similarly, although it was not our intention to create a work based on Miyazawa, we feel his presence throughout the piece, nonetheless.
The titles of our shows are not meant as definitive road maps to specific
destinations but rather as metaphors to stimulate imagination - our own as well as that of the audience. We are affected and influenced by many things during the process of creating each piece.
As in the tale of The Golden Fleece, with “Hydra” we embark on a journey into the uncharted terrain of a far-away galaxy, but the possible interpretations are as multitudinous as the heads on the eponymous water creature of Greek mythology: some of those heads are faceless and oblique, even to us, while the features of others come into comparatively sharper focus.
[Quelle: http://www.inbalpinto.com/]
isrr
Inbal Pinto & Avshalom Pollak