INTERNATIONALES THEATERINSTITUT / MIME CENTRUM BERLIN

MEDIATHEK

FÜR TANZ

UND THEATER

MCB-DV-5629

Performing Dream

Autorenschaft
Beschreibung
China wies den Weg, Südkorea zieht nach. Auf "China Moves" (2008) folgt "Kore-A Moves", ein Querschnitt durch die Tanzszene Seouls. Das kreative Highlight ist "performing dream", das preisgekrönte Stück von Sun-A Lee. Tanz bis in die Fingerspitzen, mit diesem Bild verbindet man gewöhnlich Mudras aus Indien oder Tempeltänze aus Bali. Also Ornamente und Tradition. Und plötzlich erscheint, wie aus dem Nichts, eine koreanische Mrs. Nobody, um zu zeigen wie es möglich ist, genauso grazil, aber zeitgenössisch schlicht, und dabei spielerisch leicht, einen Tanz der Finger zu kreieren, der nicht kodifizierte Zeichen oder Posen reproduziert, sondern mit ständig fließender Bewegung hypnotisiert. Und was ihr so im Handumdrehen gelingt, nämlich filigrane Persönlichkeit zu enthüllen, das schafft sie selbstredend genauso subtil mit den Fußspitzen. Da brennt etwas auf den Nägeln, oben wie unten, das den ganzen Körper entflammt und physikalische Gesetze aufhebt. Finger und Zehen drücken alle Emotionen aus und führen nebenbei den Rest des Körpers. "Performing Dream" erzählt einen Traum, und in dem kann man sich bekanntlich bewegen, wie man will. Ob Lee ihre Verwicklungen tatsächlich im Schlaf erfand, ist nicht bekannt. Doch sie schafft ohne Hilfsmittel, wozu Merce Cunningham Elektronik und Informatik einsetzte, nämlich den Körper neu zusammenzusetzen, ohne ihn je demontiert zu haben. Sie braucht den Mittelpunkt der Bühne auch gar nicht zu verlassen, um hier Harmonien und dort Spannungen aufzubauen, für die auch der weiteste Bühnenraum zu klein wäre. In den rotierenden Füßen und den emsigen Fingerspitzen, die wie Ameisen über Gesicht und Beine kribbeln, steckt das ganze Lampenfieber, das den Künstler am Vorbend einer Aufführung überfällt. Endlich findet sie Schlaf, wenn auch keine Ruhe. Nun träumt sie davon, wie die Bewegungen ihres Auftritts von morgen praktisch ohne ihren Körper durch den Mondschein schweben, schnattern, musizieren, verstecken spielen und entschweben. Sun-A Lee lässt uns Körper, Bewegung und Virtuosität auf neue Art entdecken, und das ist geschieht selten genug. Inzwischen hat sie eine Reihe weiterer Soli kreiert, doch "Performing Dream", mit dem Lee mehrere Preise gewann, enthält in Reinform den Ursprung ihres sehr persönlichen, unnachahmlichen Begriffs von Rhythmen und Gelenken. Dieser Traum vom Tanz scheint in keine bisher bekannte Kategorie zu passen und doch in alle zugleich. In Sachen Publikum verhält es sich ähnlich. Wer immer bereits das Laufen erlernt hat, und wessen Augen in der Lage sind, Bewegungen zu erfassen, erfreut sich neben dem Erlebnis auch noch daran, dass er dank Lees Hummelflug seine eigenen Fingerspitzen neu entdeckt. [Quelle: www.kultiversum.de/Tanz-Empfehlungen/Sun-A-Lee-Performing-Dream.html] The music was composed by electronic musician N2, and it brings Sun-A Lee’s artwork on the map of world trends in contemporary dance: usage of new media vocabulary with strong accents on basic bodily forms and expressive minimalism.The performance explores voyages of expressiveness during the process of work, opening some thoughtful, but intuitive questions on the essence of art making. Her shy movements are followed by electronic music, showing the balance of her body and space perception in modest scenography. [Quelle: www.body-pixel.com/2009/11/03/sun-a-lee-dancing-calligraphy/] isrr
Choreographie
Darsteller
Lee Sun-A
Standorte
MCB
Reihe
Aufnahmedatum
2009
Orte
Stadt
Seoul
Land
KR
Länge
11 min