Wie kann man 28 Jahre in gut 28 Minuten zusammenfassen? Ein Tänzerleben auf der Bühne darstellen, oder ganz einfach: Tanz in Worte fassen?
In 28 Jahre in 28 Minuten öffnet Storm seine Vergangenheit wie ein animiertes Fotoalbum. Er erzählt uns von kleinen Entscheidungen im Leben, die große Folgen hatten. Von seiner Kindheit, seiner Familie, von seiner ganz eigenen Identitätssuche, die doch auch etwas Universelles in sich trägt: die deutsche
Vergangenheit und deren Bewältigung, die noch in den 70er Jahren das Ablehnen von all dem, was nur an "früher" erinnert und in irgendeiner Weise deutsch wirkte, mit sich brachte und ein Vakuum hinterließ, das es zu füllen galt. Raum für Traumwelten, die von Superhelden mit übermenschlichen Fähigkeiten bevölkert sind.
Hier ist die persönliche Geschichte von Storm auch die vom Hip-Hop: aus dem Nichts Neues schaffen,das Hässliche in Schönes verwandeln. Für seine Generation waren Filme wie Beatstreet und Style Wars keine Fiktion, sondern sie wurden als Realität hingenommen. Bis zur Ernüchterung der ersten Reise nach New York, wo die Wirklichkeit nichts mit den Idolen zu tun hatte. So blieb nur das Besinnen auf das selbst Geschaffene: die Traumwelt war mittlerweile so konkret, daß sie zur Wirklichkeit geworden, die Leidenschaft so groß, das an etwas anderes nicht mehr zu denken war.
Die Techniken des HipHop ersetzten die unglaublichen Fähigkeiten der Superhelden. Man lebte in einer ganz eigenen Kultur, in der man seinesgleichen fand. Die HipHop Philosophie hatte ihre eigenen Ideale, weit entfernt von der deutschen Vergangenheit.
Storm erlebte Brüche und Schicksalsschläge immer als Herausforderung und Möglichkeit für einen Neuanfang. Das wäre ohne die Fähigkeit, sich selber eine Realität zu schaffen, die von anderen als Träumerei bezeichnet werden, vielleicht nicht möglich gewesen: Kreativität als Fähigkeit zum Überleben.
Storm formuliert es anders: "Ich kontrolliere mein Suchtpotential und setze es konstruktiv ein."
(Quelle: HAU Abendzettel)
Storm