MEDIATHEK

Der Bühnenraum ist eine fünf mal fünf Meter Atriumfläche, umrahmt von Holzwänden, die aus lauter kleinen Holzkabinen bestehen. Diese geschlossenen Holzkabinen sind mit jeweils einem Sitz ausgestattet, das heisst je ein Zuschauer befindet sich in jeder Kabine. Es sind schlichte Holzräume, in denen es ein Glasfenster gibt, mit einer verspiegelten Glasscheibe, die es dem Zuschauer ermöglicht rauszuschauen ohne dass von aussen jemand reinschauen kann. Jeder ist alleiniger und einzelner Zuschauer. Jeder ist auf sich alleine gestellt, ohne Kontakt mit den 19 anderen Zuschauern und ohne direkten Kontakt zur Darstellerin - eine Situation zwischen Intimität und Voyeurismus. Die Darstellerin weiss nicht, wer ihr zuschaut noch wie die Person zuschaut und wie sie reagiert. Stück für Stück bricht ihre Geschichte aus ihr heraus und bringt sie psychisch und physisch teilweise an den Rand des Erträglichen. Sie durchlebt ihre Situation, die neben vielen Spannungen und Problematiken immer klarer und detaillierter auf das inzestuöse Verhalten des Vaters eingeht, das zwar in der Vergangenheit stattgefunden hat, sie aber bis heute “markiert” hat. (Es gibt nur eine Sache, die zählt, die Markierung. Und er hat mich markiert. C.Angot: Inzest) Die Worte scheinen nicht aus dem Mund der Darstellerin zu kommen, sondern aus ihrem Becken, ihrem Magen, ihren Lungen. Der wenige Text wird von der Darstellerin in der Originalsprache, auf französisch gesprochen. Allerdings hat jeder Zuschauer individuell die Möglichkeit über Kopfhörer die deutsche Übersetzung zu hören. (Quelle: http://www.annakonjetzky.com) / jst