Vier kurze Soli:
"Eine vom Leben getriebene Bilderreihe, bruchstückhaft wie die Erinnerung an einen Traum. Fragmente, die gerade noch vorhanden waren und im nächsten Moment vergessen sind. Eine fliehende Wirklichkeit - wie ein Fisch, der einem durch die Hände zurück ins Wasser gleitet." (U.S.)
Das zweite Kapitel der Trilogie "corpo a corpo". Ohne musikalische Begleitung, ohne zierende Schnörkel. Aus dem Körper entstehen Klang und Rhythmus. Geometrico Schmidt ist ein körperliches, ein geometrisches Wesen mit menschlichen Zügen, die Arbeit eine Suche nach den physischen Grundelementen der Existenz.
Funktional, bildhaft, emotional, konkret, abstrakt ' was davon ist sichtbar im Sinne von „zu sehen“? Die Frage der Sichtbarkeit umspielt auch der Umgang mit der Beleuchtung. Das Treffen von Entscheidungen für bestimmte Aktionen in Echtzeit auf der Bühne wird durch deutliche Pausen, Blicke und Gänge dem Publikum gegenüber kenntlich gemacht. Das choreografische Vokabular erzeugt den Eindruck einer zielgerichteten Geschäftigkeit, deren Motivation, Rahmen und Ziel manchmal zu erahnen, aber nie zu durchschauen ist. Daneben stehen Posen, die emotional aufgeladen wirken: wie zur Beschwörung erhobene Arme oder eruptives Zittern. Am Ende steht Lehmen dem übergroßen Schatten seiner selbst vor der Bühnenrückwand gegenüber. Vielleicht ist es ja ein Schatten, den „distanzlos“ voraus wirft ' das Stück, dass ihn bekannt gemacht hat, und in dem er im Interview mit sich selbst über seine Arbeit reflektiert?
"Ein Stück Tanz über das weibliche Ufer der Liebe, die Spiegelung des anderen Ufers und die Gefährlichkeit alter Seekarten. Schlagen die Wellen hoch - wohl dem Mann, der jedes Ding beim rechten Namen nennen kann. Aber Ding bin ich lange genug gewesen und spucke die Tinte der Jahrhunderte aus." (L.M.)
[msb]
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