Das Stück „Quore“ der italienischen Choreographin Raffaella Giordano ist ein Work-in-Progress: 1999 entstanden ist es ein Stück, das nicht abgeschlossen ist, sich immer wieder verändert und jede Vorstellung zu einem einmaligen Erlebnis werden lässt. Die vier Tänzer, darunter die Choreographin selbst, thematisieren in ihrer Tanztheater-Performance die Unvollkommenheit und Fehlerhaftigkeit des alltäglichen Lebens. Dies klingt bereits in der falschen Schreibweise des italienischen Wortes für Herz „Cuore“ an. Auf der Suche nach einer lebendigen und wesentlichen Form zeigt das Stück Menschen, Gesten und Handlungen des alltäglichen Lebens, die jeder kennt und doch nicht unbedingt sehen will: Die verstörende und verzweifelte Leere mancher Bewegungen, die chaotische Unordnung und fehlende Koordination des Lebens, das Gefühl des Verloren-Seins. Ein Stück, das die vermeintliche Stabilität und Ordnung des Lebens aufhebt und am Ende keine Lösung bereithält.
/ jst
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