INTERNATIONALES THEATERINSTITUT / MIME CENTRUM BERLIN

MEDIATHEK

FÜR TANZ

UND THEATER

MCB-DV-4457

Vorstellung - Presentation

Beschreibung
Ein Spiel zwischen drei Darstellern, einem Kameramann und einem Projektionisten in drei Teilen zu den Themen Wiederholung und Differenz, Gedächtnis und Werden, Beziehung zu sich selbst im Vergleich zu anderen, Unterschied zwischen Idee und Wirklichkeit, sich verlieren und zu sich finden. Teil 1 RE: (Repetition and differencE) Per Definition ist Wiederholung das Auftreten identischer Momente in zeitlicher Abfolge. Der Versuch etwas zu wiederholen erweist sich unmöglich, da jeder Moment in einem einzigartigen Verhältnis zum Ganzen steht. Wiederholung ist abhängig von der Differenz, denn wenn alles gleich wäre, könnten wir nicht einen Moment von den anderen unterscheiden. Jeder Lernprozess besteht aus Wiederholung, aber aus einer auf die Spitze getriebene Wiederholung resultiert Langeweile. Wiederholung und Erinnerung ist ein und dieselbe Bewegung, aber in die entgegengesetzte Richtung, denn was man erinnert, ist gewesen und wird rückwärts wiederholt, wobei die Wiederholung vorwärts erinnert wird. Wie verhalten sich diese Paradoxe in einer Vorstellung, in der der Darsteller ständig versucht, seine Aufgabe neu zu beleben und der Zuschauer sich seine eigene Vorstellung von der Vorstellung vorstellt? Teil 2 “W” (double you) Die Beziehung zu sich selbst und zu anderen ist so vernetzt, dass eine Person nur ein Selbst im Bezug zu einem anderen Selbst sein kann. Damit ich zu mir selbst eine Beziehung haben kann, muss ich zuerst von mir getrennt werden. Diese Trennung kann nur innerhalb einer Beziehung zu jemand anderem stattfinden, wenn das Selbst sich als jemand anderes als der andere sieht. Und doch hören wir nie auf, uns selbst in anderen zu suchen. Die Anderen sind nicht unbedingt das konkret Fremde, sondern die Gefahr liegt darin, wie wir selbst andere sehen. Wir verwechseln die Vorstellungen, die wir voneinander haben mit der Wirklichkeit, vor der wir flüchten. Deshalb sind auch die meisten Selbstverwirklichungsprojekte eine Flucht. Teil 3 “O” (lOOp) Nachdem diese Ideen durch die Beziehung von Kamera, Projektor und Darsteller erforscht wurden, wird die Aufmerksamkeit auf ein Spiel zwischen bewegtem kreisenden Bild und kreiselnder physischer Bewegung gelenkt. Ein in San Francisco gedrehtes Video wird mit einer minimalen Choreographie zusammengebracht, die auf dem Tanz der Derwische beruht. Ein Kreis der kreiselnd um sich kreist. Das Video zeigt eine auf Wiederholung basierte, auf den Körper maßgeschneiderte Architektur, einen Durchgangsraum, einen Fluchtweg, und eine akzelerierende Subjektive Kameraführung, die die Wahrnehmung des Tänzers widerspiegelt, der langsam die Kontrolle über seinen Körper verliert. (Quelle: www.paasonen.com) / jst
Regie
Gruppe / Compagnie / Ensemble
Choreographie
Darsteller
Carlos Osatinsky, Fernando Pellicciolli, Yuko Matsuyama
Standorte
MCB
Aufnahmedatum
Mittwoch, 25. Februar 2004
Orte
Stadt
Berlin
Land
DE
Länge
69 min