Zweckfreie Übungen im Wiederholungsraum
für eine Tänzerin und Computer.
Sie waren die drei großen Verweigerer des 20. Jahrhunderts. Und sie waren die drei Künstler, die entscheidend zum ästhetischen Denken des 20. Jahrhunderts beitrugen. Samuel Beckett, der Dramatiker, John Cage, der Komponist, und Marcel Duchamp, der Maler. Was die Drei verband, war ihre Beziehung zum Schachspiel, eine
Leidenschaft, die sich mannigfaltig in ihren Werken widerspiegelt. Der wesentliche Aspekt ist dabei die in Duchamps legendären Schachbuch
veröffentlichte Entdeckung symmetrischer Bewegungsmuster der beiden Könige im Endspiel. Die Tänzerin ist Weiß, der Musikcomputer ist Schwarz. Sie kann hören, er kann sehen. Sie ist Mensch, er ist Maschine. Stete Bewegung und doch Stillstand. Scheinbar wandeln beide in ihren eigenen Bereichen zwischen Beckettscher
Entkörperlichung und Cageschen Regelschablonen. Und doch nehmen die beiden einander wahr, lauern auf den kleinsten Regelbruch. (Quelle: 6-Tage-Oper)
Zusammenschnitt der Aufführungen am 13. und 14.02.04 im Rahmen des Europäischen Festivals für neues Musiktheater als Demo-DVD. (Originalaufführung etwa 40 min.)
Canan Erek