Anlass und Zentrum von " The colourless green ideas slept furiously well" ist ein vor zwei Jahren in Paris verfasster Text. Er gibt die grundlegende Struktur in drei Teilen vor. Jeder Teil versucht Tanz, Text und Musik neu zu verknüpfen. Während sich die verschiedenen Gattungen im ersten Teil unabhängig gegenüberstehen, fügen sie sich im letzten zu einer wechselseitigen Einheit zusammen.
Text und Stück sind ein Entwurf über grenzenlose Künstlichkeit, jenes Phänomen der Grossstadt und unserer Epoche, das sich in systematischer Extravaganz, zwanghafter Eigenwilligkeit, Überspannt- und Affektiertheit äussert. Zweck dieses Verhaltens ist dabei weniger seine Bedeutung, als der Wille zur Form. In ihr sucht der Einzelne seine Andersartigkeit zu artikulieren. Es gilt, aus der Menge der schon immer einzigartig Anderen hervorzuragen. Die Selbstinszenierung scheint somit das einzige Mittel, wahrgenommen zu werden, im Bewusstsein der Anderen einen Platz einzunehmen, um schliesslich eine minimale Selbstachtung zu erlangen. Der behauptete Anspruch auf Individualität entpuppt sich als das mühsam elaborierte Konstrukt eines entwurzelten Ichs, das von seiner eigenen Phantasie überschwemmt und von seinem Starrsinn überwältigt wird. Wie das Gewöhnliche wird auch das Ungewöhnliche zur Regel, zu einer neuen Norm, die getrieben ist von dem Hunger auf das ultimative Leben - zügellos erfüllt und hingebungsvoll überschäumend.
Auf der Suche nach Originalität greifen wird auf verschiedenste Traditionen zurück und verknüpfen diese zu neuen Formen. Das Stück möchte somit mit dem "non-dance" der 90er Jahre brechen und das ebenso bezeichnende Gegenstück darstellen: die Sättigung von Tanz, Text, Bild und Ton. (Quelle: Hau-Archiv)
Anja Hempel, Judith Brückmann, Anaïs le Marchand und Paola Ganapini, Hannah Goelz, Johannes Kiersch, Oliver Kupsch, Stephan Maak, Thomas Martius, Julian Pfab, Steffen Schmidt, Maria Terpugova, Britta Pudelko, Silvia Ventura