Nach seinem Erfolg beim letzten „Tanz im August“-Festival präsentieren wir jetzt die neueste Produktion des israelischen Choreografen Emanuel Gat, „K626“. Wolfgang Amadeus Mozarts „Requiem“ (1791) verbirgt sich hinter dem Werk Nummer 626 des Köchel-Verzeichnisses. Emanuel Gat orientiert sich bei seiner aktuellen tänzerischen Umsetzung an den 13 Basis-Fragmenten der unvollendeten Ursprungskomposition und hat sich mit acht Tänzerinnen bei „K626" bewusst für eine rein weibliche Besetzung entschieden. Gat sucht die sinnliche Annäherung an drei Ikonen: die Musik Mozarts, Frauen im Tanz und den Tanz selbst. Im Zusammenspiel von Musik und Stille gelingt Emanuel Gat eine bewegende Annäherung an klassische und zeitgenössische Vorstellungen von „weiblichem Tanz“.
„Einmal mehr, nachdem er bereits Strawinski und dann Schubert ein Stück abgetrotzt hat, hat der israelische Choreograf Emanuel Gat das Ringen mit einem klassischen Komponisten gewonnen ' diesmal mit Mozart, und noch dazu mit dessen „Requiem“...
Eine Verschiebung von wenigen Sekunden reicht bei der Ausführung einer Bewegung durch die acht Interpretinnen aus, um das bewegende Gefühl einer visuellen Dichte entstehen zu lassen. Was ist es also, was der Aufführung erlaubt, sich einem Übermaß an Lesbarkeit zu entziehen? Zunächst die Arme der Tänzerinnen, die sich niemals völlig synchron und identisch bewegen. Jede Tänzerin scheint die Freiheit zu haben, sich individuell in der Gruppe zu bewegen. Diese Nuancen geben dem Ganzen eine entspannte Dynamik, die die raue und paradoxe Eleganz des Stückes ausmacht. Die Hüften schließlich sind es, die Emanuel Gats unverwechselbaren Stil ausmachen. Durch kreisende Achterbewegungen, trockene rhythmische Schwünge, die durchaus sexy sind, akzentuieren die Tänzerinnen die Partitur und injizieren ihr einen Hauch von jugendlicher Unvernunft und unmittelbarer Körperlichkeit. „K626“ besitzt eine eigensinnige Anmut, die Mozart wie angegossen passt.“ (Rosita Boisseau, LE MONDE) (Quelle: HAU-Archiv)
Mia Alon, Roy Assaf, Yaron Barami, Noa Gimelsthein, Avital Mano, Irad Masliah, Noa Shavit, Moran Zilberberg