Bühne: Projektionsleinwand, vorne mittig ein Arbeitsplatz mit angeschlossenem Laptop (zeigt offen zum Publikum), verteilt im Raum ein Klappsessel, eine Bass-Gitarre, eine Tischkreissäge mit etwas Holzverschnitt darunter und Latten daneben.
Sprache: Deutsch (als Textprojektion).
Bemerkung: Da die Kameraperspektive der Aufnahme entweder den Tänzer oder die Textprojektion in lesbarer Größe erfasst, verschärft sie sozusagen die Grundkonstellation der Aufführung, die den Performer zum einen körperlich und zum anderen textlich präsent sein lässt ' allerdings mit der Möglichkeit für den Zuschauer, die Gesamtheit der Bühne zu erfassen, was im Video nicht möglich ist.
Die Grundidee: eine Stunde live arbeiten. Die Umsetzung: Lehmen tippt mit dem Rücken zum Auditorium Gedankengänge in den Laptop, die das Publikum auf einer Leinwand mitverfolgen kann. Er reflektiert über Arbeitsbedingungen von und Erwartungen an Kunst, bezieht sich spielerisch auf sein Stück "distanzlos": „Ich habe schließlich schon 1999 am Tisch gesessen und öffentlich reflektiert.“ Was muss Kunst dürfen können? Alles, so Lehmens Forderung. Er präsentiert, jeweils in Schriftform, vorformulierte Ideenlisten für ein hypothetisches Stück und setzt sie damit an die Stelle desselben. Eingestreute Bewegungssequenzen setzen einzelne der Ideen um. Geht es Lehmen seit langem um die Frage, wie eine Faktizität, ein „einfach machen“ auf der Bühne herzustellen ist, so beantwortet er sie hier, indem er den eigenen praktischen Arbeitszusammenhang im Studio auf der Bühne doppelt und eine inszenierte Form künstlerischen Arbeitens präsentiert statt ihre Ergebnisse aufzuführen.
Thomas Lehmen