"Als Zeitzeuge vieler extremer Lebenssituationen von armseliger Trübsal bis Großartigkeit, von Selbstmordversuch bis Geburt, ziehe ich meine Energie aus Veränderungen und Emotionen. Ich liebe es, eine bestimmte Atmosphäre zu erschaffen oder wiederzuerschaffen, die einst meinen Herzschlag veränderte oder meinen Verstand verknotete. I
n meinen Arbeiten bringe ich mein Leben auf die Bühne, um mit dem Publikum das Elend und die Brillanz zu teilen, die mich zu dem gemacht haben, der ich heute bin.
Christopher Columbus segelte einst mit der Santa Maria und entdeckte Amerika. Ich begab mich 2002 auf Reise zurück in das 'alte Europa' Aber was ich eigentlich entdeckte, ist eine neue Perspektive auf mein eigenes Land, Volk, seine Kultur, Geschichte und nicht zuletzt auf mich selbst. In 'Santa Maria Effekt' gebe ich meine Erfahrungen als Amerikaner in Europa und speziell in Berlin wieder. So werden sie Zeuge, wie sich die kriegslüsterne Propaganda meines (amerikanischen) Präsidenten auf mein morgendliches Kaffeeschwätzchen im Bagel-Laden in der Sophienstraße auswirkt, oder was in einem rush-hour-erprobten aber prüden New Yorker vorgeht, der beim Überqueren einer völlig verkehrsfreien Tucholskystraße bei Rot einen Strafzettel erhält und anschließend von den Frauen mit den langen Stiefeln auf der Oranienburger Straße zum Verweilen eingeladen wird. Sie erleben, wie ich die allgegenwärtige Konfrontation mit stereotypen Sichtweisen über 'den Amerikaner' ertrage oder wie es mir gelingt, meiner schizophrenen Gedanken beim Betrachten deutschsprechender Amerikaner in der TV-Serie “Six Feet Under” Herr zu werden. Ich versuche zu zeigen, wie einfache Aufgaben des alltäglichen Lebens, wie z.B. das Überqueren einer Straße, das Bestellen eines Döners oder das verständliche Aussprechen von 'Aufenthaltsgenehmigung und Arbeitserlaubnis' zu schier unlösbaren, aber auch komischen Problemen erwachsen. Und mit ein bißchen Glück werden wir den 'Santa Maria Effekt' erleben." Clint Lutes (Quelle: Dock 11)
Clint Lutes