Ulrike Düregger & Compagnie ist ein wechselndes Kollektiv, das projektbezogen für künstlerische Vorhaben neu zusammengestellt wird. Für das FemWut-Projekt waren es fünf diverse Künstlerinnen, z.T. queer, die in den Performing Arts, aber auch in den Disziplinen Tanz, Gesang, Spoken Word, Bildende Kunst aktiv sind. Der Produktionszeitraum umfasste März bis September 2021 mit den Phasen Recherche, Proben, hybride Zwischenpräsentation.
Die Arbeitsweise war kollektiv angelegt, jede Performerin brachte Inspirationen ein und entschied sich für eine Form der Umsetzung. Es entstand so über die Monate ein Reservoir an Beiträgen aus vorwiegend feministisch – diversen Büchern, Texten, Gedanken, Zeitungsartikeln, Musikbands bzw. Songs, Spoken Word, Comics und Beiträgen von Aktivistinnen (z.B. Las Tesis, Künstlerinnen-Gruppe aus Chile) und Soziologinnen. Durch den permanenten Austausch entstand eine große Fülle an Wissen zum Thema weibliche Wut in unterschiedlichen Feldern. Drei Bücher waren besonders herausragend für unsere Recherche: „Rage Becomes Her“, Suraya Chemaly, „Feminist City“, Leslie Kern, „Sister Outsider“, Audre Lorde. Nach der Recherche fanden öffentliche Interventionen statt. Dazu gehörte vor allem auch der Körper als Ort der weiblichen* Erinnerung, der Verarbeitung und des Widerstands. Diese Phase war eine performative Spielwiese im urbanen Raum. Es wurde durch sprachliche, textliche, räumliche, politische und körperliche Sichtbarkeit geforscht.
Im sieben-monatigen Produktionszeitraum, März-Sept. 2021, entstanden: Sechs öffentliche, ästhetische Interventionen im urbanen Raum von jeweils ca. 30 min.; zwei Präsentationen des Zwischenergebnisses jeweils 60 min., 2 Videos, 1 Bücher- und Linkliste, ein Textbuch von 15 Seiten.
II.
"Jede Frau hat ein reiches Arsenal an Wut", Audre Lorde
Wut, die, weiblich. 2021 immer noch ein verpöntes Gefühl - negiert auf der Bühne als auch im Leben. Dürfen Frauen* in ihrem Ausdruck weiter als bis zu einem nagellackverzierten Stinkefinger gehen? Ist weibliche Wut ein Raum, der unsichtbar ist, bis wir ihn wirklich betreten? Weiblich gelesene Menschen, egal welcher Herkunft und Klasse, ob in Kunst, Care-Arbeit oder zu Hause: sie vertreten ihre Standpunkte und Forderungen härter und unnachgiebiger. Der Ton wird rauer, Frauen* treten nicht mehr zur Seite, sie besetzen Plätze.
Das divers-feministische Kollektiv erforschte über mehrere Monate autarke weibliche Wut ausgelöst durch männlich konnotiertes Verhalten. Als Referenzpunkt war der urbane Raum gesetzt und Bewegung und Freiheit des individuellen privat-politischen Körpers. Black Spoken Word, arabische Heldinnen-Comics, Anti-Femizid-Flashmobs und feministische Stadtplanerinnen: sie waren Inspirationen für die ästhetische Suche nach mehr Spielraum. Das Zwischenergebnis wurde als hybrides Format präsentiert: Videobeiträge öffentlicher Interventionen wurden auf eine Leinwand projiziert; dazu überlagerten Textentwicklungen und choreografische Sequenzen die Bilder und formten die performativ, interaktive Präsentation.
KONZEPT: Ulrike Düregger
PERFORMANCE + REGIE IM KOLLEKTIV: Ulrike Düregger & Compagnie; Ana Kavalis, Alwine Klooz, Ulrike Düregger, Mira Sharma
DRAMATURGIE: Nina Rühmeier
VIDEOARTIST/KAMERA: Nina Laçin
KOSTÜM: Ulrike Düregger & Compagnie
MUSIK: Stevie Wonder, Christin and the Queens, Hania Rani
PRESSE: Kerstin Böttcher
FÖRDERUNG: gefördert vom Fonds Darstellende Künste, aus Mitteln der Beauftragten der Bundesregierung für Kultur und Medien im Rahmen von NEUSTART KULTUR
ZEITRAUM: Feb-Sept.2021
AUFFÜHRUNG: hybride Zwischenpräsentation, 10., 11.09.2021, 19.00-20.00 Uhr, auf dem Mariannenplatz, vor dem Kunsthaus Bethanien
DAUER: 60 min.
SPRACHEN: Deutsch, Französisch, Englisch
WEBSITE: www.ulrikedueregger.de
STADT: Berlin
AUFNAHMEDATUM: 10.09.2021
LAND: Deutschland
LÄNGE: 55:28
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