Logobi ist ein Straßentanz aus der Elfenbeinküste: Der Tänzer sagt mit seinen Bewegungen, komm nur her, schau mich an, ich werde bald ein Star, aber vorher kann ich dich auch noch mal verprügeln.
Straßenkompetenz und Entwicklung neuester Tanztrends fallen in der Metropole Abidjan zusammen: Der Logobi ist nur einer von vielen Tänzen, die täglich neu entstehen und Alltagswirklichkeit abbilden. Die Regisseurin Monika Gintersdorfer und der Bildende Künstler Knut Klaßen arbeiten für die Serie Logobi mit den ivorischen Tänzern und Choreografen Gotta Depri und Franck Edmond Yao zusammen.
Es entstanden die Teile Logobi 01 (mit Gotta Depri und Hauke Heumann), Logobi 02 (mit Gotta Depri und Gudrun Lange), Logobi 03 (mit Franck Edmond Yao und Laurent Chétouane), Logobi 04 (mit Franck Edmond Yao und Jochen Roller) und Logobi 05 (mit Franck Edmond Yao und Richard Siegal). Gotta Depri und Franck Edmond Yao sind mit den Straßentänzen in Abidjan großgeworden und haben sie mittlerweile zu glamourösen Bühnenauftritten im In- und Ausland ausgebaut. In der Choreografie Logobi zeigen sie, zusammen mit unterschiedlichen Kollegen der europäischen zeitgenössischen Tanzszene, Verbindungslinien und Abgrenzungen zwischen den aktuellen, ivorischen Tänzen, traditionellem afrikanischen Tanz und der europäischen Tanzentwicklung.
Sie demonstrieren, warum z.B. der Tanz Logobi, auch wenn er urban und modern aussieht, dem Regentanz aus dem Dorf näher ist als dem europäischen zeitgenössischen Tanz, der seit ca. 10 Jahren verstärkt in Abidjan unterrichtet und praktiziert wird. Die beiden Tänzer zeigen, wie sie ihre Körper auf einem national-afrikanischen und einem internationalen Markt einsetzen, dazu vermitteln sie die unterschiedlichen Kontexte in ihren Zugangsbedingungen, Traditionen und Ästhetiken. Wie eignet sich der Tanz als eine Form der Auseinandersetzung mit den Veränderungen einer modernen Gesellschaft? Wie funktioniert er als berufliche Aufstiegschance? Welche Arbeitsverhältnisse gehen die Tänzer in Afrika ein, welche Chancen bieten sich ihnen in Europa, wie z. B. beim André Heller Zirkus Afrika!Afrika!, im Kontext der europäischen zeitgenössischen Tanzszene oder im afrikanischen Milieu, das ein aktives Clubsystem in allen europäischen Metropolen organisiert hat?
Eine Produktion von Gintersdorfer/Klaßen in Zusammenarbeit mit Ringlokschuppen Mühlheim, Frascati Producties.
Gefördert aus Mitteln Landes NRW, sowie des NATIONALEN PERFORMANCE NETZES aus Mitteln des Tanzplans Deutschland der Kulturstiftung des Bundes
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