2013 schuf Constanza Macras | DorkyPark das Stück Forest: The Nature of Crisis. Als Ausgangspunkt dienten die romantischen Assoziationen des Waldes, die Märchen der Gebrüder Grimm, die Spekulationsblasen und die Wirtschaftskrisen. Romantik ist der Kult des Individuums, der innere Funke der Göttlichkeit, der einen Menschen mit einem anderen und alle Menschen mit der größeren Wahrheit verbindet. Für die Romantiker war die Natur in der Tat ein ständiger Begleiter und Lehrer. Sie wurde die Bühne, auf der das menschliche Drama stattfand, der Kontext, in dem der Mensch seinen Platz im Universum begriff. Durch die gesamte romantische Literatur, Musik und Kunst stellt sich die Natur als eine dynamische Präsenz dar, als eine Figur, die in einer Symbolsprache spricht, die zugleich geheimnisvoll und anthropomorph ist. Das Stück wurde im Berliner Müggelwald als vierstündiger performativer Spaziergang durch unterschiedliche räumliche Spielstationen aufgeführt.
Stages of Crisis sollte eine Bühnenversion der im Wald entwickelten Materialien werden. Das Stück wollte die abgewandelten Märchen und die Reminiszenz der Natur an einen anderen möglichen Ort bringen: einen Supermarkt, in dem sich Produkte als der ultimative Vortex zur Natur präsentieren. Der künstlerische Prozess begann 2019, die Uraufführung sollte im Mai 2020 stattfinden und musste auf Mai 2021 verschoben werden. Der Kontext der Pandemie hängt über dem vor langer Zeit gewählten Titel des Stückes.
Heute, da sich die Krise wirtschaftlich und ökologisch vertieft, die Menschheit die schädlichen Auswirkungen der Digitalisierung auf die Umwelt leugnet und der Platz der Bühne weitgehend in Gefahr ist, bleibt die Realität des Theaters ein großes Fragezeichen. Die Hierarchien der Bühnen, der Kampf um die „bessere“ oder „größere“ Bühne, wird obsolet, wenn es nur leere Theater gibt; Wo ist die Frage nach den Zuschauerzahlen, wer hat eine größere Plattform und wo zum Teufel ist das Theatre Meeting? Das Stück bewegt sich zwischen Überkonsum und globalen Initiativen und Reaktionen, die im Internet geboren wurden, gespeist von einem angsterfüllten Horror vacui, der Furcht vor dem Nichts, und Kochbüchern im Lockdown. Der Individualismus befindet sich in der Krise, aber ohne die Natur zu kopieren, um Formen des Kollektivismus zu finden; ein neuer Weg, der scheitert, weil sich Solidarität als solche nicht etabliert hat und räuberische Machenschaften ohne eindeutige Ziele oder Gebete vorherrschen.
[Quelle: PR-Text]
Tondesign: Stephan Wöhrmann
Produktion: Chloé Ferro
Produktionsbüro: Sarah Lipszyc
Administration/Management DorkyPark: Xiao Yu
Live Musik von und mit: Almut Lustig, Kristina Lösche-Löwensen
[doz]
https://www.tanzforumberlin.de/produktion/stages-of-crisis/ (30.07.2021)