"Life on earth is such a good story you cannot afford to miss the beginning… Beneath our superficial differences we are all of us walking communities of bacteria. The world shimmers, a pointillist landscape made of tiny living beings."
Lynn Margulis
Wiederkehrende Zugvögel, die Gezeiten, aufgefangene Schallwellen; THE BROKEN PROMISE erzählt vom Umherstreifen, Zuhören, Sammeln und Verarbeiten. In einem laborhaften Prozess entwickelten die beteiligten Künstler*innen unterschiedliche Kommunikationswege, die zu eigenen Narrativen wurden. Kindheitserinnerungen, Live-Reportage und fiktive Erzählungen verstricken sich mit musikalischen Algen, Stimmstöcken und Wasserbecken zu einem klingenden Netzwerk, einem imaginierten Habitat.
In der aktuellen Zeit, in der Reisen nicht einfach realisierbar sind, überbrückt der akustische Live-Stream die räumliche Distanz durch klangliche Gleichzeitigkeit. Gemeinsam und an verschiedenen Orten in Europa untersuchen die Protagonist*innen erfundene, verbaute oder unrealisierbare Zugänge zur sogenannten Natur, zum Wasser und seinen Bewohner*innen. Mit THE BROKEN PROMISE setzt Miriam Jakob ihre künstlerische Forschung zu den (un-)möglichen und teils widersprüchlichen Beziehungsebenen zwischen den Spezies fort. Betrachten wir Menschen als komplexe Lebensgemeinschaft vieler verschiedener Organismen, stellt sich die Frage des Zusammenlebens auf neue Weise.
Konzept, Idee: Miriam Jakob, Felix Claßen
Choreografie, Performance: Signe Lidén, Maija Karhunen, Zeina Hanna, Camilla Vatne Barrat-Due, Miriam Jakob
Dramaturgie: Maja Zimmermann
Kostüm, Bühnenbild: Charlotte Pistorius
Lichtdesign: Annegret Schalke
Outside Eye: Arantxa Martinez, Ana Laura Lozza
Produktion: Leoni Grützmacher / ehrliche Arbeit – freies Kulturbüro
Gefördert von Senatsverwaltung für Kultur und Europa, Tanzfabrik Berlin.
Besonderen Dank an Doreen Kutzke.
Künstlerische Leitung: Ludger Orlok, Jacopo Lanteri
Produktionsleitung: Juan Gabriel Harcha
Organisation: Vincenz Kokot
Kommunikation, Pressearbeit, Redaktion: Felicitas Zeeden
Technische Leitung: Martin Pilz
Das Performanceprogramm der Tanzfabrik Berlin wird gefördert durch die Senatsverwaltung für Kultur und Europa und im Rahmen von apap – Performing Europe 2020, kofinanziert durch das Creative Europe Programme der EU.
Miriam Jakob (Choreografie) Die Choreografin Miriam Jakob erforscht in ihren Einzel- und Gruppenarbeiten die Nahtstellen von Wissenschaft und Fiktion. Sie studierte Anthropologie in München, Buenos Aires und in Berlin, anschließend Tanz und Choreografie am Hochschulübergreifenden Zentrum Tanz Berlin (HZT Berlin) und erhielt einen Master of Arts von DAS Choreography der Theaterhochschule Amsterdam. Als Performerin, Tänzerin und Choreografin kollaborierte sie mit anderen Künstler*innen, u.a. mit deufert&plischke, Zeina Hanna, Ana Laura Lozza, Varinia Canto Vila und Angela Schanelec. 2020/2021 ist sie Stipendiatin des Berliner Förderprogramms für Künstlerische Forschung. Zu dem Thema „Breathing With“ forscht sie in engem Austausch mit der in Helsinki lebenden Choreografin Jana Unmüßig. (www.miriamjakob.de)
Signe Lidén (Sound/Performance) lebt und arbeitet in Oslo, Norwegen. Ihre Arbeit reicht von Klanginstallationen, Skulptur, Video und Performance bis hin zu eher dokumentarischen Formen wie Ton-Essays und -Archiven. Sie interessiert sich für die Resonanz von Orten und ihren Geschichten; für die Erinnerung, durch Erzählungen und verschiedene Materialien, als ideologische Manifestationen und politische Territorien. (www.signeliden.com)
Camilla Vatne Barrat-Due (Sound/Performance) ist eine Klangkünstlerin mit einem Hintergrund in klassischem Akkordeon, elektronischer Musik und Komposition für Klanginstallationen, Performancekunst, Tanz und Theater. Ihre Arbeit beschäftigt sich mit der Annäherung an Klangmaterialien durch technische, mechanische und vokale Praktiken, bei denen neue Instrumente Formen annehmen, die oft auf Dekonstruktionen alter Instrumente basieren. Ihre Stücke wurden an Orten wie der Akademie der Künste, Black Box Theatre (NO) Theatre, PIksel Festival (NO), Algomech (UK), Nikolaj Kunsthall (DK) gezeigt.
Maija Karhunen (Performance), geb.1987, studierte Tanz, Choreografie und Performance an Institutionen in Berlin, Amsterdam und Finnland. Gegenwärtig lebt sie in Helsinki und hat als Performerin / Tänzerin in Arbeiten von Sonja Jokiniemi, Planningtorock, Teemu Mäki und Marc Philipp Gabriel mitgewirkt. Weitere Choreograf*innen / Regisseur*innen, mit denen Maija in den letzten Jahren zusammengearbeitet hat, sind Maija Hirvanen, Dries Verhoeven, Sanna Kekäläinen und Miriam Jakob. Maijas Interessen liegen in der allumfassenden Performativität des Menschlichen, und in Fragen der Macht, des Intimen und des Persönlichen. Maija hat Kommunikation, Ästhetik und Theaterwissenschaft an der Universität Helsinki studiert und arbeitet auch auf dem Gebiet des (Tanz-)Schreibens und der Kritik. Maija ist an Entscheidungsprozessen zur Kunstpolitik in Finnland beteiligt. Als behinderte Person ist Maija bereit, über ihre eigenen Erfahrungen auf so viele Arten wie möglich zu sprechen, um die Augen zu öffnen, über Dinge zu sprechen, die oft unausgesprochen bleiben, und um anderen zu helfen.
Zeina Hanna (Performance), geb. 1983 in Beirut, Libanon, arbeitet mit Choreografie und Tanz, hauptsächlich im Bereich der darstellenden Künste. Ihre Arbeit umfasst viele Kollaborationen mit verschiedenen Künstler*innen. Gegenwärtig erforscht Zeina Hanna die Kultur und Politik des Schlafs und untersucht die Art und Weise, wie verschiedene Spezies die Welt bewohnen, aus der Perspektive, wie, wo und wann sie schlafen gehen.
Felix Claßen (Assistenz der Choreografie / Sound) ist ein in Berlin lebender Komponist, Plattenproduzent und Mitglied des Duos Lonski & Classen. Er betreibt das unabhängige Studio/Label OSTHAFEN und fördert und kuratiert von Zeit zu Zeit interdisziplinäre DIY-Minifestivals und Konzerte. Sein letzter Projektbeitrag zur Installation „latent/borders“ des bildenden Künstlers SISKA wurde im Martin-Gropius-Bau im Rahmen der Ausstellung “Durch Mauern Gehen” gezeigt.
Maja Zimmermann (Dramaturgie) arbeitet als freischaffende Dramaturgin für unterschiedliche Projekte im Bereich zeitgenössischer Tanz und Performance (Kollaborationen u.a. mit Dragana Bulut, Ligia Lewis, Rosalind Goldberg). Sie studierte Bildende Kunst sowie Tanzwissenschaft und unterrichtet in verschiedenen Kontexten. Neben der dramaturgischen Arbeit war sie kuratorisch an interdisziplinären Formaten und performativen Ausstellungen beteiligt und realisierte eigene künstlerische Vorhaben zu Themen der Berührung und Relationalität.
Charlotte Pistorius (Bühne und Kostüm) studierte Bildende Kunst an der HFBK Hamburg und Kostümbild an der UDK Berlin. Als Kostüm- und Bühnenbildnerin wirkte sie an diversen Musiktheater-, Performance- und Tanzprojekten mit. Eine enge Zusammenarbeit verbindet sie mit der Choreografin Isabelle Schad und dem Recherchekollektiv werkgruppe2.
Annegret Schalke (Lichtdesign / Light design) lebt und arbeitet als Tänzerin / Choreografin und Lichtdesignerin in Berlin. Sie ist Diplom-Mathematikerin und schloss ihr Studium in Tanz, Kontext, Choreographie am HZT Berlin 2013 ab. Neben ihrer Arbeit als Performerin auf der Bühne (z.B. mit Eva Meyer-Keller, Kat Válastur, Heiner Goebbels, Julian Weber, Rose Beermann) entwickelt sie installative und choreografierte Lichtdesigns für Tanz / Performance, z.B. in Zusammenarbeit mit Eva Meyer-Keller („Living Matters“, „Some Significance“), Enrico Ticconi und Ginevra Pranzetti („Aerea“, „Harleking“), Lea Moro („FUN“, „Das Ende des Alphabets“, „(b)reaching stillness“) und andere. Seit 2014 war sie Teil der Licht-/Ton-/Videokünstlerresidenzen Gangplank Berlin mit Bruno Pocheron. Im Jahr 2015 erhielt sie ein danceWeb-Stipendium im Rahmen des ImpulsTanz Festivals Wien.
Arantxa Martinéz (Outside Eye) Die Arbeit von Arantxa Martínez konzentriert sich auf Prozesse der Identifikation, des Austauschs und der Abhängigkeit zwischen dem Körper und seiner Umgebung und stellt die Performativität in Bezug auf diese Prozesse in Frage. Martinéz’ Arbeiten umfassen: Medusa Rise, 2018; Avant-Garten in Zusammenarbeit mit Juan Dominguez, 2017; Très bien éclairé, 2015 und viele andere. Als Performerin arbeitet sie mit Künstler*innen wie Kate McIntosch, Sabine Zahn, Thiago Granato, Alice Chauchat, Paz Rojo, Juan Domínguez, María Jerez, Antonia Baehr, Eszter Salamon u.v.a. zusammen. Seit 2015 lehrt sie regelmäßig an der Universität der Künste Stockholm, in Madrid (Máster en Práctica Escénica y Cultura Visual) und am HZT Berlin.
Ana Laura Lozza (Outside Eye) wurde in Argentinien geboren. Sie ist Künstlerin im Bereich Tanz und Performance und arbeitet als Tänzerin, Choreografin und Tanzdramaturgin. Seit 2009 lebt und arbeitet sie in Deutschland. Im Jahr 2010 gründete sie die Produktionsplattform »Acá No Hay Delivery«. (Mehr Informationen unter www.acanohaydelivery.com )
ehrliche arbeit – freies Kulturbüro (Produktionsleitung) ist ein Produktionsbüro für die freien darstellenden Künste. Wir sind seit 2006 Plattform und Infrastruktur für freie Projekte. Wir verbinden Konzept-und Projektentwicklung mit Projektleitung und Produktionsleitung, Dramaturgie, Presse-und Öffentlichkeitsarbeit, Kuration sowie Redaktion, Textarbeit und Übersetzungen.
[msb]https://www.tanzforumberlin.de/produktion/the-broken-promise/ [05.03.2021]