Bühne: offene Raumnutzung mit Tischen, Stühlen, eine Bar, Computerarbeitsplätzen, einer Tafel. Tische und Stühle werden während der drei Teile des Stückes unterschiedlich genutzt: zuerst als zentrale Tafel, im zweiten Teil stehen sie am Rand, im dritten Teil finden an ihnen einzelne Gesprächsrunden statt.
Sprache: Deutsch / Englisch
Bemerkung: Begleitend zur Inszenierung erschien eine Reihe von Magazinen mit Material zu und aus den Aufführungen: Thomas Lehmen „STATIONEN“, 2003, Magazine (Deutsch/Englisch), ISSN 1612-7161
Statt mit einer Audition begann „Stationen“ mit einer Zeitungsanzeige, die Menschen aus Berufen aller Art für eine Theaterproduktion suchte. Das Video im Bestand zeigt die letzte Präsentationsform in einer ganzen Reihe von Formaten in verschiedenen Arbeitsphasen von „Stationen“, das unter dem Titel „Kaffee, Kuchen, Menschen, Arbeit“ mit Gesprächen an einer Kaffeetafel startete: Die Teilnehmer gaben sich gegenseitig Einblicke in ihre berufliche Praxis, in das System, in dem diese Praxis steht, und berichteten über konkrete Probleme genau so wie über ihre persönlichen Strategien und Methoden. Der initiierende Choreograf und Tänzer wurde dabei nur ein Gast an dieser Tafel, neben Architekten, Staatsanwältinnen, Physikern, Feinkostverkäuferinnen, Gastronomen oder Versicherungsvertretern.
Die „Stationen“-Präsentation im Podewil, die einer „Inszenierung“ am nächsten kam, ist dreigeteilt: Zuerst beschreiben Teilnehmer, die mit dem Publikum in loser Runde um einen großen Tisch sitzen, erneut die Bedingungen und Umstände ' System und Kontext ' ihrer Arbeit, darunter ein Versicherungskaufmann und eine Feinkostverkäuferin. Ein zweiter Teil bearbeitet das Thema der Weitergabe von Information und Wissen tänzerisch. Die Tänzer geben einander, zu Zweit oder im Raum zu kleinen Gruppen vereinzelt, Bewegungen weiter. Mit der Zeit verdichten sich diese persönlichen Motive zu einer Struktur, die von außen wiedererkennbar wird und deren Wanderung in der Gruppe man verfolgen kann. Der dritte Teil besteht aus Gesprächen, die jeweils ein Tänzer mit einer Gruppe von Zuschauern an einem Einzeltisch führt. Jeder Tänzer hat sich zu drei Begriffen seiner Wahl ' einem „banalen“, einem „politischen“, einem „menschlichen“ ' ein spezifisches Wissen angeeignet, das er den Zuschauern sowie den anderen Teilnehmern weitergibt. In der Aufnahme ist man zeitweise Gast vor allem an drei Tischen: Felix Marchand spricht über die Türklinke (auf Englisch), Marc Rees über den Schwamm (auf Englisch) und Jochen Roller erläutert seinen Servicebegriff (auf Deutsch). Die Übergänge zwischen inszenierter und zufälliger Gesprächssituation in der sich frei im Raum bewegenden Gruppe von Zuschauern und Performern wird fließend.
Schlagworte:
Praxis, Wissen, Erfahrung, Information, Kommunikation, Arbeitswelt, Organismus, Systeme, Feld, soziale Realität, Methodik / ck
Soziologie, soziale Systeme, Niklas Luhmann, Autopoiesis, Kontext,
Choreographische Systeme, Kybernetik, Heinz Förster / tl
Master-DV bei Thomas Lehmen.
Dennis Berger, Harry Brill, Jana Burgujur, Anke Eckhardt, Gabriele Elmendorf, Knut Ernst, Tanja Hanisch, Ulrich Herzfeld, Dieter Klöpfel, Vera Knolle, Arno Kölker, Felix Marchand, Irinia Müller, Martin Nachbar, Franz Pfeiffer, Marc Rees, Jochen Roller, Bernd Saremba, Ronny Scharnke, Silvia Scharnke, Christine Skorning, Bernd Tackmann