INTERNATIONALES THEATERINSTITUT / MIME CENTRUM BERLIN

MEDIATHEK

FÜR TANZ

UND THEATER

MCB-DV-1035

biographica

Beschreibung

As children we stood with our noses pressed against the window panes. Streams of refugees were pouring out of Poland. Those were treks, they seemed endless! At first they were all Poles who had been expelled. Everything was grey and drab: a woman pushing a handcart or driving her cows along in front of her. Very few had teams of horses, and those that did were sitting on the box. Old women and old men. No young men were left; they had all been deployed for labour service. The village was always a flurry when the people were passing through. There were so many of them, the flow did not stop. And when the Russians told us were had to get out of there, had to leave, we suddenly found ourselves in the midst of just such a stream of humanity. And it moved along from place to place, and in the evening when it was dark we had to find somewhere to sleep. And when at long last we could finally stop, when we finally found somewhere to stay, we had spent so many nights in barns, in stalls, in sparsely furnished rooms, on straw pallets…”

The dance piece "biografica" is an hommage to the generation of involuntary travellers. It translates into the medium of dance the years-long flight from east to west, the movement of people from Silesia who migrated, via Berlin and Hamburg, to a small Westphalian town. The inspiration for this piece was the very personal biography of his own family, whose confused odyssey through countries and times is incredible, tragic and thrilling. The lives of many millions of unknown people have also left their mark on European history. Their biographies should also enter into the cultural memory of Europe. 





// DEUTSCH //


"Als Kinder haben wir uns die Nasen plattgedrückt am Fenster. Es kamen aus Polen diese Flüchtlingsströme, das waren Trecks, die nahmen gar kein Ende. Erst waren das alles Polen, die vertrieben wurden. Das war alles Grau in Grau, die da mit ihren Handwägelchen fuhren oder mit Kühen davor. Die wenigsten hatten Pferdegeschirr und da saßen die Leute auf den Böcken. Alte Frauen und alte Männer. Es waren ja keine jungen Männer mehr da. Die wurden ja alle zum Arbeiten eingesetzt. Da war immer Bewegung im Dorf als da die Leute durchzogen. Das waren so viele Menschen, es hörte gar nicht wieder auf. Und als die Russen zu uns gesagt haben, ihr müßt hier weg, müßt raus, waren wir ja auch plötzlich in so einem Zug drin. Und es ging von Ort zu Ort, und abends wurde dann eine Bleibe gesucht wenn‘s dunkel war. Und als wir dann endlich zur Ruhe kamen, nach ewig langer Zeit, als wir dann endlich eine Bleibe gefunden hatten, waren so viele Nächte vergangen in Scheunen, in Ställen, in kärglich eingerichteten Zimmern, auf Strohlagern. ..."

Das Tanzstück "biografica" ist eine Hommage an die Generation der unfreiwilligen Wanderer. Es transformiert auf tänzerische Weise eine viele Jahre währende Flucht von Ost nach West , die Bewegung von Menschen, die aus Schlesien über Berlin und Hamburg in eine kleine westfälische Stadt gezogen sind. Die ganz persönliche Biografie der eigenen Familie hat dieses Stück inspiriert, deren wirrer Gang durch Länder und Zeiten unglaublich, tragisch und spannend ist. Auch das Leben der vielen Millionen Unbekannten hat eine Spur hinterlassen in der europäischen Geschichte, auch ihre Biografien sollen Eingang finden in das kulturelle Gedächtnis Europas. ”




[msb]

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Choreographie
Darsteller
Standorte
MCB
Aufnahmedatum
Samstag, 20. Juli 2002
Orte
Stadt
Berlin
Land
Deutschland
Kamera
Andrea Keiz
Länge
47 min