INTERNATIONALES THEATERINSTITUT / MIME CENTRUM BERLIN

MEDIATHEK

FÜR TANZ

UND THEATER

MCB-DV-10193

La Postal de nuestra Existencia

Autorenschaft
Beschreibung

PELO. PELOS. CABELLOS. MELENA. MATORRAL. Zu sein, wer ich sein will.
Zu tun, was ich tun möchte.
Zu benutzen, was vor mir liegt. 

Zu gebrauchen, was ich gebrauchen möchte. Nicht zu bereuen.
Zu Arbeiten.
Zu präzisieren. 

Ich hatte eine Glatze. Haare waren ekelerregend für mich. Dieses unangenehme Gefühl während ich unter der Dusche stand, als meine eigenen Haare meinen Körper entlang glitten. 

Kurze Zeit nachdem ich mich entschlossen hatte, meine Haare lang wachsen zu lassen, war ich gezwungen, mich einer Operation zu unterziehen: Zwei Zysten, die sich an meinen Eierstöcken festgesetzt hatten, mussten entfernt werden. Eine davon wies Behaarung auf. Der Körper srpicht zu uns, doch wir hören nicht immer zu. 

In der Kultur der Gesellschaft, in der ich aufwuchs, ist Kopfhaar ein Zeichen von Schönheit, es wird begehrt und ist verführerisch. Körperbehaarung hingegen ruft Gefühle von Ekel, Abscheu und Ablehnung hervor – Schamhaare, Achselhaare, Bartbehaarung bei Frauen, ungepflegte Haare bei Männern etc. „Guakala tus pelos, es anti-higienico!“ („Ekelerregend, deine Haare, das ist nicht hygienisch!“), sagte kürzlich eine mir nahestehende Person in Mexiko. 

Derzeit lasse ich meine Haare lang wachsen, so lang wie es nur geht. Bezüglich meiner anderen Körperstellen entscheide ich spontan und folge meinem Bauchgefühl. Manchmal lasse ich sie wachsen und manchmal rasiere ich sie. 

Inzwischen ist jegliche Körperbehaarung für mich ein Zeichen von Kraft und Stärke. 

Haare sind ein Teil unseres Körpers, sie erzählen unsere persönliche Geschichte. Sie sind Speicher unserer Kultur, unserer Bedürfnisse, letztendlich unserer Identität. 

Was ist deine Geschichte? Wie sieht die Beziehung zu deinen eigenen Haaren aus? Rasierst du dich? Ist es schmerzhaft? Was bedeuten Haare für dich? 

In einer intimen Erkundung verhandelt Areli Moran die Bedeutung von Haar als Speicherort von sozialen Normen, Identität und Begehren. Warum wird Kopfhaar in den meisten Gesellschaften mit Schönheit und Verführung verbunden, Körperbehaarung hingegen als eher abstoßend empfunden? Während Moran sich früher vor ihren eigenen Haaren ekelte, überwiegt heute eine spielerische Neugier. Zwischen Sanftheit und elektrisierender Spannung setzt sie sich der schonungslosen Konfrontation mit ihrem eigenen Körper aus. 


// Credits //

KONZEPT, CHOREOGRAFIE, PERFORMANCE: Areli Moran
SOUNDDESIGN: Rodrigo Zárate
GEDICHT: Julia Piastro
SONGS: La Joven Guardia, Nina Simone, Crosby, Nick Cave, Los Angeles Azules
ENGLISCHE ÜBERSETZUNG: María Cristina Hall

DEUTSCHE ÜBERSETZUNG: Hendrikje Lučić
LICHT, SZENOGRAFISCHE UNERSTÜTZUNG: Hiram Kat, Susana Alonso
PRODUKTIONSASSISTENZ: Nika Nardelli
KOSTÜME, REQUISITEN: Daniel Luis, Areli Moran, Nika Nardelli, Lourdes Mayoral
DRAMATURGISCHE BEGLEITUNG: Alexandra Hennig
Eine Produktion von Areli Moran / Expectante in Koproduktion mit SOPHIENSÆLE.

TANZTAGE BERLIN 2020
KÜNSTLERISCHE LEITUNG: Anna Mülter
PRODUKTIONSLEITUNG: Johanna Withelm
PRODUKTIONSASSISTENZ: Ece Tufan, Mascha Wendel
DRAMATURGISCHE BEGLEITUNG: Alexandra Hennig, Isabel Gatzke
Die 29. Tanztage Berlin sind eine Produktion der SOPHIENSÆLE.
Gefördert von der Senatsverwaltung für Kultur und Europa.
Mit freundlicher Unterstützung von Goethe-Institut / Max Mueller Bhavan Bangalore, mapping dance und Tanzfabrik Berlin e.V.


// AutorIn //

ARELI MORAN studierte Tanz in Guadalajara, Monterrey und Vancouver. 2015 gründete sie die Tanzkompagnie Expectante und 2017 die Studiobühne Espacio Expectante, beides in Monterrey, Mexiko. 


[efr] [Abendzettel] https://sophiensaele.com/de https://expectante.net/arelienglish/

Choreographie
Dramaturgie
Darsteller
Musik
Standorte
MCB
Reihe
Sprache
EN
Aufnahmedatum
2020
Orte
Stadt
Berlin
Land
DE
Kamera
Walter Bickmann
Länge
47 min