INTERNATIONALES THEATERINSTITUT / MIME CENTRUM BERLIN

MEDIATHEK

FÜR TANZ

UND THEATER

theaterperipherie

Information

Im Mittelpunkt der Arbeit von theaterperipherie standen in den letzten Jahren die Themen Integration und Lebenswelten von Migranten. Als zentrales Motiv tauchte in allen Inszenierungen immer wieder die Gewalt auf - strukturell und real physisch. Wir haben die Ursachen dafür nicht im Islam oder der Kultur gesucht und gefunden, sondern dort, wo das Patriarchat sich weiterhin ungebrochenen in Köpfen und Fäusten auslebt. Diese Auseinandersetzung war wichtig und gut. Denn sie hat den jungen DarstellerInnen und unserem migrantischen Publikum die Möglichkeit gegeben, sich selbst, ihr Handeln und ihre Einstellungen spielerisch zu untersuchen und neue Haltungen und Strategien zu entdecken. Wir werden diese konzeptionelle Linie ab 2011/2012 verlassen, das hat mehrere Gründe. Damit bekommt für theaterperipherie die gesellschaftliche Peripherie ein neues Gesicht. Im Zentrum und Focus werden nicht mehr wie bisher die Fragen der schwarzhaarigen, dunkelhäutigen Menschen stehen. Sondern die Fragen aller, die von der Mitte an die Peripherie geschleudert wurden, oder diese nie verlassen haben. Dieser Perspektivewechsel wird auch Auswirkungen auf unser Ensemble haben. Auf der Bühne wird es egal sein, ob einer Muslim, Christ oder Jude ist, es wird egal sein, ob einer Migrant oder Deutscher ist, es wird egal sein, ob eine Frau ein Kopftuch trägt, oder nicht. Diese Zuschreibungen haben für uns keine Bedeutung mehr, und stellen keine Interpretation dar. Wer bei theaterperipherie auf der Bühne stehen wird, steht dort, weil wir sie/ihn für die beste Besetzung einer Rolle halten. Basta! Das verlangt vom Publikum ein NEUES SEHEN und SICH EINLASSEN. Darauf sind wir sehr gespannt.

Tags
Medien
MCB-TV-6341