McCarey begann seine Filmkarriere als Assistent von Regisseur Tod Browning, drehte seinen ersten Hollywoodfilm mit 23 und wurde vom Produzenten Hal Roach engagiert, um Drehbücher für den Komiker Charley Chase zu schreiben. 1926 war er bereits Vizepräsident der Roach-Studios und damit auch verantwortlich für einige der besten Filme des Duos Stan Laurel und Oliver Hardy. Mit dem Aufkommen des Tonfilms wurde McCarey rasch bekannt dank einiger Komödien mit populären Stars wie Eddie Cantor, bei dessen The Kid from Spain er Regie führte und Duck Soup, einem Film der Marx Brothers. Bekannt für sein Talent, in seinen Filmen sowohl komödiantische Einlagen als auch dramatische Episoden ohne Bruch in der Dramaturgie zu verbinden, stieg er gegen Ende des Jahrzehnts zu einem der bekanntesten und höchstbezahlten Regisseure auf. Die Schauspielerin Irene Dunne verdankte McCarey ihre zwei besten Rollen: The Awful Truth von 1937 und Love Affair aus dem Jahr 1939. Dunne wurde beide Male für den Oscar nominiert. Bei Love Affair musste die Crew ohne fertiges Skript arbeiten und wusste in der Regel zu Beginn des Drehtags nicht, welche Dialoge zu sprechen waren. Der fertige Film lässt die teilweise chaotische Entstehung nicht erahnen. McCarey drehte 1957 mit Deborah Kerr ein Remake unter dem Titel An Affair to Remember. Die Karriere von McCarey erreichte 1944 ihren Höhepunkt mit Going My Way. Die sentimentale Geschichte um einen idealistischen Priester, dargestellt von Bing Crosby, wurde mit einem relativ geringen Budget gedreht und entwickelte sich zum größten Kassenerfolg des Jahres. Es gelang den Beteiligten, den finanziellen Erfolg im Folgejahr mit The Bells of Saint Mary's nicht nur zu wiederholen, sondern sogar noch zu übertreffen. Das mag auch daran gelegen haben, dass Ingrid Bergmann als Nonne die weibliche Hauptrolle hatte und sich damals auf dem Gipfel ihrer Popularität befand. Die späteren Filme waren in der Regel weder künstlerisch noch finanziell erfolgreich. Besonders der Film My Son John, der die Geschichte eines Jungen schilderte, der mit dem Kommunismus sympathisiert und am Ende seinen Irrtum einsieht und einen ehrenvollen Tod stirbt, passte mit seinem aufdringlichen Pathos kaum in den Kanon seiner übrigen Filme. McCarey gewann 1937 und 1944 den Oscar als bester Regisseur. 1944 erhielt er zusätzlich den Oscar für das Beste Drehbuch.