Benjamin Schweitzer, geboren 26.7.1973 in Marburg, verbrachte seine Kindheit in dörflicher Gegend in Hessen und Baden-Württemberg. Mit sieben Jahren erhielt er ersten Klavierunterricht, später kam das Violoncello als Zweitinstrument hinzu; ab 1987 entstanden erste Kompositionsversuche. Entscheidende Impulse erhielt Schweitzer durch den Umzug nach Lübeck 1988. Hier besuchte er ein Gymnasium mit Musikzweig und absolvierte von 1989-1993 ein Vorstudium in den Hauptfächern Komposition/Musiktheorie und Klavier an der HfM Lübeck. Erste Aufführungen seiner Werke fanden bereits ab 1991 statt, mehrere Preise bei Kompositions- und Instrumentalwettbewerben für Jugendliche folgten. Nach Abitur und Zivildienst studierte Schweitzer von 1993-1998 Komposition (bei Wilfried Krätzschmar), Musiktheorie (bei Jörg Herchet) und Dirigieren (bei Christian Kluttig) an der HfM Dresden. 1998-2000 absolvierte er die Meisterklasse für Komposition (1999 mit einem Stipendium des Freistaates Sachsen) in Dresden und bei Paavo Heininen an der Sibelius-Akademie Helsinki/Finnland. Während seines Studiums und auch in den Jahren danach war Schweitzer gelegentlich als Pianist und Dirigent vor allem im Bereich zeitgenössischer Musik tätig. 1997 gründete er als künstlerischer Leiter das Dresdner ensemble courage, das sich bald einen überregionalen Ruf erwarb und mit einem Förderpreis der Ernst-von-Siemens-Musikstiftung 2001 und dem Förderpreis der Landeshauptstadt Dresden 2004 ausgezeichnet wurde. Ende 2005 gab Schweitzer die Leitung des Ensembles ab, um sich vorrangig auf seine Arbeit als Komponist konzentrieren zu können. Schweitzers Werke wurden in zahlreichen Konzerten in ganz Deutschland und im Ausland (darunter USA, Tschechische Republik, Österreich, Italien, Frankreich, Schweden, Finnland, Schweiz, Slowenien, England, Niederlande, Serbien) aufgeführt und werden regelmäßig im Rundfunk gesendet. Das Hauptgewicht von Schweitzers Arbeit liegt seit jeher auf dem Gebiet der Kammer- und Ensemblemusik. Allerdings hat er sich, beginnend mit der Kammeroper Jakob von Gunten auf ein eigenes Libretto nach Robert Walser (UA Meissen 2000, Neuinszenierung Biel/Solothurn 2002 und St. Gallen 2010), zunehmend auch dem Musiktheater in kleineren Besetzungen zugewandt. In Zusammenarbeit mit dem Choreographen Martin Nachbar enstanden die Tanztheaterprojekte anordnen/verschieben (2004) und nach Hause (2009/10). Kompositionsaufträge erhielt Schweitzer von wichtigen Institutionen wie dem Siemens Arts Program, dem Konzerthaus Berlin, der Münchener Biennale, DeutschlandRadio Berlin, dem Europäischen Zentrum der Künste Hellerau und Spektrum Villa Musica Rheinland-Pfalz. Seine Werke wurden bei Festivals und Konzertreihen wie Lucerne Festival, Berliner Festspiele, UltraSchall, Time of Music Viitasaari, Huddersfield Festival, Dresdner Tage der zeitgenössischen Musik und Heidelberger Frühling aufgeführt, 2007 fand ein Porträtkonzert in der Reihe „Klangspuren“ der Münchener Biennale statt. Eine besonders enge Zusammenarbeit verbindet ihn mit dem Dirigenten Titus Engel. Über seine kompositorische Tätigkeit hinaus ist Schweitzer mit Vorträgen und Publikationen auf dem Gebiet der Analyse und Musikwissenschaft aktiv; gelegentlich arbeitet er als Übersetzer von musikalischen Fachtexten und Opernlibretti aus dem Finnischen. Neben Lehraufträgen an der Hochschule für Musik und der Technischen Universität Dresden erhielt er Einladungen zu zahlreichen Kongressen und Symposien und hielt Vorträge und Workshops an Universitäten und Musikhochschulen. Beim Kammermusikkurs des Deutschen Musikrates 2001 und beim “Jeunesse Moderne-Kurs Weikersheim 2003 war er Dozent und composer-in-residence, außerdem wurde er zu spartenübergreifenden Akademien wie „Choreographen und Komponisten“ (AdK Berlin 2002) und „Opernwerkstatt Ligerz“ eingeladen. 2009 unterrichtete er erstmals bei der Kompositionswerkstatt für die Preisträger des Bundeswettbewerbs Komposition in Weikersheim. Zu den Preisen und Stipendien, mit denen Schweitzer ausgezeichnet wurde, gehören der Förderpreis der Stadt Halberstadt (1991), der Förderpreis des Sächsischen Musikbundes (1999), Stipendium Künstlerhaus „Chretzeturm“ Stein am Rhein (2001), Arbeitsstipendium der Kulturstiftung des Freistaates Sachsen (2002), Stipendium “Cité Internationale des Arts Paris (2004/05), Berliner Kompositionsstipendium (2006), Stipendium Deutsches Studienzentrum Venedig (2007), das Niedersächsische Nachwuchsstipendium (Künstlerhof Schreyahn) für 2007/08, das Wilfried-Steinbrenner-Stipendium (2009), Stipendium Herrenhaus Edenkoben (2010) sowie ein EHF-Trustee-Stipendium der Konrad-Adenauer-Stiftung (2010/11). Schweitzer lebt in Berlin, seine Kompositionen werden seit 1999 bei Schott Music (Mainz) verlegt.