INTERNATIONALES THEATERINSTITUT / MIME CENTRUM BERLIN

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Weill, Kurt

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Kurt Julian Weill (* 2. März 1900 in Dessau; † 3. April 1950 in New York) war ein deutscher und später amerikanischer Komponist. Kurt Weill begann 1918 mit dem Studium der Musik an der Hochschule für Musik in Berlin. Maßgebend für sein späteres Schaffen, insbesondere seine Opernästhetik, wurde die Zeit als Schüler Ferruccio Busonis. In seinen frühen Opernprojekten ab 1925 nutzte Weill Libretti von Georg Kaiser und Yvan Goll. 1927 begann er mit Bertolt Brecht zusammenzuarbeiten, woraus 1928 Die Dreigroschenoper entstand. Weill hatte schon vor 1927 Einflüsse zeitgenössischer Tanzmusik verarbeitet. Davon und besonders vom Jazz-Stil eines Paul Whiteman ist auch der ab 1927 entwickelte sogenannte "Songstil" Weills sehr stark geprägt. Am prägnantesten wird diese Stilistik in der „Dreigroschenoper“ und in Happy End angewandt. Parallel dazu nutzte er auch eine neoklassische bzw. neobarocke musikalische Sprache, so z. B. in der Ouvertüre zur Dreigroschenoper, in der Hurrikanszene von Aufstieg und Fall der Stadt Mahagonny und vor allem durchgängig in der Oper Die Bürgschaft. Nach der Machtübernahme der Nationalsozialisten in Deutschland 1933 floh Weill nach Paris, wo er im Auftrag für das Théatre des Champs-Elysées ein Ballett mit Gesang (Die sieben Todsünden, Text B. Brecht) komponierte und seine Zweite Symphonie vollendete. In Deutschland fielen seine Werke der Bücherverbrennung im Mai 1933 zum Opfer, 1935 emigrierte Weill in die USA. In den USA hatte Kurt Weill in den 1940er Jahren großen Erfolg am Broadway mit verschiedenen Musicals und erhielt 1943 die amerikanische Staatsbürgerschaft. Im selben Jahr wurde Ben Hechts Stück "We will never die" über die Shoa uraufgeführt, zu der er die Musik geschrieben hatte. Bemerkenswerte Werke aus Weills letzter Schaffensperiode sind die „amerikanische Oper“ Street Scene, die eine Synthese zwischen europäischer Oper (die Puccini-Einflüsse sind unüberhörbar) und amerikanischem Musical darstellt, und die die südafrikanische Apartheid thematisierende und musikalisch mit afrikanisierenden Stilmitteln arbeitende „musikalische Tragödie“ Lost in the Stars. Am 3. April 1950 starb Kurt Weill an einem Herzinfarkt in New York, mitten in der Arbeit an einem Musical nach Mark Twains Huckleberry Finn. Kurt Weill war seit 1926 mit der Schauspielerin und Chansonsängerin Lotte Lenya verheiratet, einer Interpretin und Protagonistin seiner Werke. Nach einer vorübergehenden Trennung im Jahr 1934, heiratete das Paar 1937 ein zweites Mal.

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