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Welles, Orson

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(* 6. Mai 1915 in Kenosha, Wisconsin; † 10. Oktober 1985 in Los Angeles, Kalifornien) Der Schauspieler und Regisseur Orson Welles war eines der wenigen Universalgenies des Films, das den Medien Film, Rundfunk und Theater entscheidende und wesentliche Impulse gab. Mit seiner unverkennbaren sonoren, feinen und samtenen Stimme sowie einer Art zu spielen, die scheinbar unbeteiligt, mit den Augen über dem Horizont, seiner imposanten Erscheinung zugleich etwas Massives und Entrücktes gab, war Welles wie mit den Inszenierungen seiner Filme modern und seiner Zeit um Jahrzehnte voraus. Er führte zugleich eines der abenteuerlichsten Leben der Branche und trat in über 70 Filmen teils in Nebenrollen und Gastauftritten auf, um seine eigenen Filme zu finanzieren. Welles spielte und liebte überlebensgroße Charaktere, Giganten, deren Fallhöhe ebenso enorm war, vom Fall aus dem Flugzeug bis zum selbstinszenierten Tod. Dabei war Welles ein äußerst diziplinierter Schauspieler. 1938 löste Welles mit seiner fiktiven Radio-Reportage "Der Krieg der Welten" eine Massenpanik aus und erhielt carte blanche für einen Spielfilm: "Citizen Kane", die Geschichte eines von Welles gespielten Medien-Tycoons, revolutionierte die Filmsprache, war wegen des Boykotts der Hearst-Presse kommerziell kein großer Erfolg und gilt bis heute als einer der besten Filme aller Zeiten. Auch andere Filme wie der Film noir "Touch of Evil" oder "Der Prozess", vielfach von den Studios gegen Welles' Willen verändert, sind aufregende Produktionen und wurden teils erst nach seinem Tod wiederentdeckt. Welles war Kenner von Shakespeares Werk und schuf selbst drei Filme nach dessen Vorlagen ("Macbeth", "Othello"), von denen "Falstaff" eine Schlachtsequenz enthält, die moderne Video-Clips vorwegnahm. Von seinen internationalen Filmauftritten ist der Penicillin-Schieber Harry Lime aus "Der dritte Mann" (1949) legendär. Welles hatte zahlreiche Affären, darunter mit der Sängerin Eartha Kitt. 1971 erhielt er, von Hollywood jahrzehntelang verschmäht, einen Ehren-"Oscar" für sein Lebenswerk.

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Regie
MCB-SV-2769