Hans Peter Kuhn ist vor allem durch seine spektakulären Lichtinstallationen am Pier von New York (1996), am Potsdamer Platz in Berlin (1997) und im Weltkulturerbe Völklinger Hütte (1999) bekannt geworden. Begonnen hat er seine Laufbahn als Tonmeister an der Schaubühne am Halleschen Ufer in Berlin. (...) Kuhn arbeitet mit akustischem Klangmaterial aus der Alltagswelt, das er elektronisch bearbeitet und zu einer Choreografie der Klänge und des farbigen Lichts neu zusammensetzt. (...) Die Assoziationen über die Herkunft der verwendeten Klänge können Verbindungen zum Ort der Installation herstellen, aber zumeist lösen sie sich in der Wahrnehmung zugunsten eines abstrakten Klangraums auf. Dabei setzt Kuhn auf Kontraste, die sich aus Beschleunigung und Verlangsamung des Klangmaterials ergeben. Den Klangraum verbindet er zusätzlich mit der starken visuellen Präsenz eines Licht- und Farbraumes, der die konstruktivistische Strenge der Installationen in theatralische Spannung versetzt. So schöpft Hans Peter Kuhn aus seiner langen Theatererfahrung, vor allem aus der Zusammenarbeit mit dem Regisseur Robert Wilson. Dessen revolutionäre Dramaturgie, die Realzeit und Theaterzeit in suggestive Bilder überträgt, kam Kuhns eigenen Experimenten mit der Zeitwahrnehmung sehr entgegen. Dabei konnte er auf die Erfahrungen der "musique concrète" zurückgreifen, die sich des Reichtums akustischer Klangmaterialien aus der Alltagswelt bedient und durch die Gleichsetzung von Klang und Geräusch für die Wahrnehmung eine körperlose Indifferenz erzeugt. Dieses Phänomen verwenden die meisten Klangkünstler seit John Cage bewußt für eine Inszenierung des Kontrastes von Klang und Stille. (Quelle: Thomas Kuhtz in "Cassone Art Magazin", Saarbrücken)