Das Theater in Europas mittlerem Osten ist weithin unbekannt. Der Autor beschreibt nun Entwicklungen dieses mittelosteuropäischen Sprechtheaters. Aus eigener Anschauung während der 70er und 80er Jahre des 20. Jahrhunderts, aus Recherchen vor Ort sowie langjähriger Forschungstätigkeit. Im Zentrum steht das Theater der ehemaligen sozialistischen Länder. Dessen auffl iegende Utopie und bleierne Verkrustung. Zugleich aber auch der ganze mittelosteuropäische Kulturraum. Mit seinem verspäteten Nationaltheater und seiner vergessenen künstlerischen Avantgarde im Spielraum von nationaler Befreiungsbewegung, bürgerlicher Konstituierung, sozialistischer Prägung und internationalem Austausch. Die Arbeit beschreibt, wie die Gesellschaft ihr Theater einrichtete und welchen Platz sich das Theater in der Gesellschaft suchte. Und sie entdeckt dieses Theater als einen wesentlichen Teil europäischer Kulturgeschichte, der sich geradezu anbietet, weitreichende Entdeckungen zu machen. Was in diesem Raum „gedacht und gestaltet wurde“, gab R. v. Weizsäcker schon 1994 zu bedenken, „gewinnt heute unter dem Vorzeichen eines zukünftigen Europa neue und aktuelle Bedeutung“.
Der Autor Wolfgang Kröplin ist Theaterwissenschaftler und war als Dramaturg bzw. Chefdramaturg in Dresden und Leipzig engagiert. Promovierte und habilitierte sich, lehrte an der Leipziger Theaterhochschule Dramaturgie, Kultur- und Theatergeschichte und forschte besonders zur Historie und Gegenwart des mittelosteuropäischen Theaters und Dramas. Schrieb Theaterkritiken und publizierte zahlreiche Aufsätze und Studien.