INTERNATIONALES THEATERINSTITUT / MIME CENTRUM BERLIN

MEDIATHEK

FÜR TANZ

UND THEATER

MCB-BK-13046

Kulturfaktor Schmerz


Autorenschaft
Herausgeberschaft
Yoshihiko Hirano, Christine Ivanović
Beschreibung

Schmerz ist keineswegs allein etwas, das einem widerfährt, Schmerz wird vielfach bewusst erzeugt: Als Mittel der Bestrafung stellt Schmerz bis heute eine legitime Praxis der Kulturisation dar, als Schauspiel sind Schmerzhandlungen Kernereignis einer Vielzahl ästhetischer Darstellungen, deren Spektrum von der antiken Laokoon-Skulptur bis zum zeitgenössischen Horrorfilm reicht. Spätestens seit der in der zweiten Hälfte des 18. Jahrhunderts einsetzenden Laokoon-Debatte gewinnt aber auch die diskursive Bearbeitung der Möglichkeiten und Grenzen des Ausdrucks wie die Frage nach der Legitimität von Schmerzzufügungen Bedeutung weit über den engeren Kontext des Ästhetischen hinaus. In diesem Sinne sucht der vorliegende Band in einem Querschnitt vornehmlich durch die deutschsprachige Literatur des 19. und 20. Jahrhunderts Schmerz nicht nur als Leiden des Einzelnen, sondern als einen generell wirksamen Kulturfaktor zu erfassen.



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Inhaltsverzeichnis

Einführung in den Tagungsband

Peinliche Zeiten, im Allgemeinen und im Besonderen. Vorüberlegungen zum „Kulturfaktor Schmerz“ 

1. genealogia 
Zur Funktion des Schmerzes in Lessings Laokoon 

Über Marsyas, besonders bei Heiner Müller – H.-T. Lehmann: Sprachtheater. Zu Senecas Tod von Heiner Müller 

Versehrt. Die Sprache des Schmerzes in der Dante-Rezeption nach dem Holocaust 

2. visio 
Schmerzempfindlichkeit und Körperwahrnehmung im Mittelalter 

Clemens Brentanos Poetik des Schmerzes 

Die Sprache des Schmerzes in E. T. A. Hoffmanns Texten

„Ich will ein Japaner werden.“ Heine und der Schmerz 

3. meditatio
Gedankenwehen: Schmerz als dionysische Marter. Der Fall Nietzsche

Schmerz und Lust greifen im Selbstquälen aufs innigste ineinander. 

Schmerz – Erinnerung – Löschung. Die Aporien kultureller Memoria in Kafkas Texten 

 „organloser Schmerz“ 

4. repraesentatio 
Sinnlosigkeit des Schmerzes – eine philosophische Erfindung 

„Pain has an element of blank”. Der Diskurs des Schmerzes bei Dickinson, Rilke, Hölderlin und Celan  

Schwellenerfahrung. Die Darstellung des Schmerzes bei Walter Benjamin 

Das Paradox des Schmerzes im Kontext der Bilderfahrung des Sakralen. Barnett Newman und Mark Rothko

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Standorte
MCB
Klassifikation
Cultural Studies
ISBN
978-3-8260-3801-3
Verlag
Königshausen & Neumann
Erscheinungsdatum
07.01.2008
Erscheinungsort
Würzburg
Umfang
257
Sprachen
deu