„Wenn keiner singt, ist es still“, sagt Roma B. in Rainer Werner Fassbinders Stück „Der Müll, die Stadt und der Tod“. Raimund Hoghe zitiert diesen Satz in seinem Porträt einer Frankfurter Hausbesitzerin, die in den 1980er Jahren gegen den Bau von Europas höchstem Hochhaus in ihrer Nachbarschaft kämpfte. Die ihr von Banken angebotenen Abfindungen in Millionenhöhe schlug sie aus und sagte Nein zur Zerstörung ihres Viertels.
Der Satz von Roma B. könnte aber auch über anderen Texten stehen, die Raimund Hoghe für dieses Buch zusammengestellt hat. Sie erzählen von Menschen, die Haltung zeigen und den eigenen Weg gehen, z. B. der von den Nazis verfolgte Tenor Joseph Schmidt, die Autoren Pier Paolo Pasolini und Hervé Guibert, der Butoh-Tänzer Kazuo Ohno, Gret Palucca oder Pina Bausch, über die er zuerst schrieb und deren Dramaturg er dann in den achtziger Jahren war Und ob prominenter Künstler oder unbekannte Toilettenfrau in Wuppertal: immer geht es Raimund Hoghe um Würde und Respekt.
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Vorwort der Kunststiftung NRW 7
Vergessen – wie macht man das?
Begegnungen in einem jüdischen Altenheim 11
Übergänge
Anmerkungen zu einigen Bildern in Pina Bauschs Kontakthof 19
Und die Liebe höret nimmer auf
Bruchstücke aus dem Leben der
Prostituierten Annemarie Slovik, 67 25
Kontaktversuche
Pier Paolo Pasolini als Zeichner 33
Doch immer war’s ein Tanzen ohne Ende
Notizen zu Sankai Juku 39
Auf dem Mönchsberg
Der Schriftsteller Peter Handke 45
„’ne einfache Frau bin ich“
Die Wartefrau Maria Rüb 53
Mit nackten Augen
Die Lyrikerin Rose Ausländer 61
„Ja, fürchten dürfen Sie sich nicht“
Die Schauspielerin Elisabeth Bergner 71
Die Toten beginnen zu laufen
Kazuo Ohno und andere Butoh-Tänzer in Berlin 79
„Ich hab’ nie große Rollen gespielt“
Die Sängerin Irmgard Urbschat-Brux, genannt Irmchen 85
Einfache Geschichten
Text für Heiner Müller 91
„Wenn keiner singt, ist es still“
Hannelore Kraus und ihr Kampf gegen
das höchste Gebäude Europas 95
Andreas nimmt Abschied vom Leben
Der aidskranke Andreas M.101
Palucca, der Tanz und das Meer
Die Ausdruckstänzerin und Pädagogin Gret Palucca 109
„Und weben der Menschheit einen wärmenden Mantel“
Anmerkungen zu der Arbeit des Fotografen Stefan Moses 118
Die Bilder. Die Worte. Und Aids.
Hervé Guiberts Mitleidsprotokoll und sein Film
Die Scham oder die Schamlosigkeit 123
Ein Stern fällt
Der Sänger Joseph Schmidt 131
Mehr als ein Leben
Die Schriftstellerin Anja Lundholm und die Geschichte einer
Familie in Deutschland 139
„So kam ich unter die Deutschen“
Bruchstücke und Notizen zu den Asylbildern von Martin Rosswog 146
Der schmale Weg ist mir zu eng
Text über Grenzgänger 149
Nachwort 154
Der Autor 156
Textnachweise 157
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