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MCB-TV-921

Die Orestie des Aischylos: Teil 2 - Choephoren / Teil 3 - Eumeniden)

Autorenschaft
Beschreibung
Die Orestie: Klassische griechische Tragödie in der überlieferten Fassung des Aischylos, bearbeitet von Peter Stein. (Teil 2 und 3) Der Vater Agamemnon opfert seine Tochter Iphigenie. Die Mutter Klytaimnestra tötet deshalb ihren Mann Agamemnon und dessen Geliebte Kassandra. Der Sohn Orestes tötet daraufhin seine Mutter Klytaimnestra und deren Geliebten Aigisthos. Orestes - und das ist neu - wird dafür nicht mit dem Tod bestraft und der Fluch der Familie wird durchbrochen. Mit den Erynnien, welche Orest verfolgen, wird (beginnend mit der Fassng von Euripides) erstmals das Gewissen im Theater thematisiert. Diese berühmte Inszenierung von Peter Stein (Gesamtlaufzeit 325 min.) orientiert sich formal am Ablauf des antiken griechischen Theaters, welches sich sich in einer Vorstellung nahezu über einen gesamten Tag erstreckte und stellt konsequent den Chor in den Mittelpunkt. Teil zwei Choephoren und Teil drei Eumeniden: Choephoren ist der zweite Teil der Orestie-Trilogie. Er trägt in einigen Übersetzungen auch die Titel Die Totenspende, Die Grabesspenderinnen oder Die Weihgussträgerinnen. Er handelt von der Wiedervereinigung Elektras und Orestes, den Kindern Agamemnons, und ihrer Rache. Das Stück ist ' wie damals allgemein üblich ' nach dem Chor benannt, der hier von Weihgussträgerinnen gebildet wird, Sklavinnen des argivischen Königshauses, die, mit Weihespenden versehen, Elektra zum väterlichen Grab begleiten. Orestes ist bei einem Gastfreund des Agamemnon, Strophios, in Phokaia aufgewachsen, wohin ihn Klytaimnestra noch vor der Ermordung Agamemnons geschickt hatte. Nun kehrt er mit seinem Freund Pylades, dem Sohn des Strophios, zurück. Im Palast von Argos teilt Klytaimnestra Thron und Bett mit Aigisthos. Sie erwacht aus einem Alptraum, in dem sie einen Drachen zur Welt gebracht hat, welcher an ihrer Brust Blut anstelle von Milch saugte. Beunruhigt, dass das ein Zeichen des Zorns der Götter sei, schickt sie ihre Tochter, die Prinzessin Elektra, Libationen (Trankopfer) auf das Grab Agamemnons zu gießen. Elektra ist faktisch nur Sklavin ihrer Mutter. Die Choephoren (Namensgeber des Titels), sollen Elektra bei der Opfergabe unterstützen. Am Grab des Vaters trifft Elektra ihren verschollenen Bruder Orestes. Er gibt sich ihr zu erkennen und berichtet, Apollon habe ihn beauftragt, den Mord am Vater zu rächen. Gemeinsam planen sie den Muttermord, während der Chor warnt. Orestes zögert noch vor dem Mord an seiner eigenen Mutter, wird aber von Apollon und seinem Freund Pylades, dem Sohn des Königs von Phokis, überzeugt. Orestes und Pylades täuschen vor, gewöhnliche Reisende aus Phokis zu sein und bitten um Gastfreundschaft im Palast. Sie erklären der Königin, dass Orestes tot sei. Erfreut über die Nachricht, sendet Klytaimnestra einen Boten, um Aigisthos herbeizurufen. Orestes tötet zuerst den Thronräuber und dann seine Mutter. Die Todesschreie Aigisthos' warnen Klytaimnestra nicht rechtzeitig. Verzweifelt versucht sie, an die Gefühle ihres Sohnes zu appellieren, aber Pylades erinnert seinen Freund an Apollons Auftrag. Sobald Orestes den Palast verlässt, erscheinen - nur ihm selber sichtbar mit ihrem schauderhaften Aussehen - die unbarmherzigen Erinyen, um ihn in den Wahnsinn zu treiben. Eumeniden Apollon, Hermes und Orestes treten aus dem Tempel des Apollon. Apollon sagt Orestes, dass er nie seinen Feinden Freund und gnädig sein werde. Denn er unterstützte Orestes, seinen Vater zu rächen: „Denn ich gebot´s, dass deine Mutter du erschlugst.“ Das Tempelinnere wird sichtbar: Man sieht die schlafenden Erinyen (Rachegöttinnen), und der Schatten Klytaimnestras steigt empor. Klytaimnestra nimmt Stellung und verlangt Rache, denn sie wurde für den Mord an Agamemnon bestraft, Orestes für den Muttermord jedoch nicht. Die Erinyen werfen Apollon große Schuld zu: „Blutige Schuld, schuldiges Blut, das verruchteste nahm ja beschützend er auf!“ Doch Apollon verteidigt Orestes und steht auf seiner Seite. Die Göttinnen wollen Orestes unbedingt fassen und Rache ausüben. Apollon wirft sie aus seinem Tempel, doch der Streit über Recht und Unrecht, Blutrache, und Ehe setzt sich fort. Orestes bittet um gnädige Unterkunft bei Pallas Athene. Die Erinyen finden seine Spur und kommen zum Tempel der Athene. Orestes bittet die Göttin um Tilgung der Schuld. Athene befiehlt beiden Seiten, sich vorzustellen und ihre Absicht zu erklären. Die Führerin der Erinyen gibt ihre Absichten an. Danach stellt Orestes sich Athene vor und erzählt seine Lebensgeschichte bis zum Muttermord. Athene meint, es sei zu schwierig, dass ein Mensch hier über Schuld oder Unschuld urteilen könne. Es beginnt eine Art Prozess. Danach geht Athene (jetzt auf der Seite Orestes) als letzte zur Urne, um ihre Stimme abzugeben und legte einen Stein für Orestes hinein. Orestes ist frei, da ihn gleichviele Stimmen verurteilen und freisprechen. Die Erinyen sind voller Wut und beginnen zu jammern und protestieren. Athene versucht, die Führerin zu beruhigen und verspricht ihr Gaben, Heiligtum und Verehrung von den Bürgern, wenn sie nicht schweren Hass über das Land ausschütten. Die Erinyen schlagen jetzt einen anderen Weg ein und verwandeln sich in die Eumeniden ("Wohlgesinnte"): „Nie Rachgier, wechselmordender Schuld lüstern, Blutig zerrütten die Stadt! Freude belohnen, gemeinsam. Gleiches mit allen zu lieben, allen gleich zu hassen auch, das heilt vielen Gram der Sterblichen.“ So legen sie ihren Gram und Hass ab und ehren Athene. (Quelle: Wikipedia) (Master auf VHS; auf 2 DVD in Mediathek)
Regie
Darsteller
Inszenierung Peter Stein (1983), Darsteller: Edith Clever, Roland Schäfer, Gunter Berger, Jutta Lampe, Peter Fitz, Tina Engel, Udo Samel, Ernst Stötzner, Elke Petri, Peter SImonischek, Gerd Wameling u.a.
Standorte
MCB
Aufnahmedatum
Freitag, 31. Dezember 1982
Orte
Stadt
Berlin
Land
DE
Kamera
Bernd Fiedler
Länge
160 min
Schlagworte