INTERNATIONALES THEATERINSTITUT / MIME CENTRUM BERLIN

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MCB-TV-6228

Theater mit Experten/Demenz

Autorenschaft
Beschreibung
21. Europäisches Seniorentheater-Forum Interview mit Barbara Wachendorf zu ihrem Workshop über Theaterarbeit mit Dementen "Was passiert mit dem Menschen, wenn er 'verschwindet'? - Wer ist der Mensch dann? Haben Menschen, die 'verschwinden', noch ein Bewußtsein dafür, dass sie verschwinden? - 'Verschwinden' sie überhaupt? Wer ist der Mensch, wenn er nicht mehr weiß, dass er ein Mensch ist? Ist er dann ein Tier oder ein Klumpen Zellen oder so?" Diese Fragen wirft die Schauspielerin Barbara Wachendorf in dem Interview über ihre Theaterarbeit mit Menschen mit Demenz auf. Barbara Wachendorf beschäftigt sich in ihrer Theaterarbeit mit - wie sie selbst sagt - "Experten"; diese Fachleute stellen Menschen in bestimmten oder besonderen Lebenssituationen dar. Wachendorf beschreibt im Interview ihre Arbeit mit diesen Demenz-Experten und ihre künstlerische Auseinandersetzung mit dem Thema Demenz. In ihrer Theaterarbeit versteht sich Barbara Wachendorfer aber nicht als Theaterpädagogin (da sie dies auch nicht gelernt hat), sondern als Regiesseurin. Hierbei sieht sie ihre Aufgabe darin, die Menschen kennenzulernen und in spielerische Prozesse zu verwickeln. Gerade die Arbeit mit Menschen mit Demenz stellt, so Wachendorf, eine besondere Herausforderung an den Theaterprozess dar, da - wie Wachendorfer sagt - die Demenz in seiner Struktur im Prinzip dem Theater als solches entgegenläuft. Daher setzt Wachendorfer an 'natürlichen Lebensimpulsen' an, wie z.B. an Rollenspielen - wie es sie auch bei Kindern gibt -, alten mit Emotionen verbundenen Erinnerungen oder dem körperlichen Erinnerungsvermögen, um mit Demenz-Menschen in Kontakt zu kommen. Die Theaterarbeit lässt sich hierbei eher als Arbeit mit Objekten begreifen, als Experimente-machen und Impulse geben. Daneben impliziert ihre Arbeit immer auch die Teilnahme von Schauspielern oder Nicht-Dementen und, dass 'gezielt' gearbeitet wird. Die Theaterarbeit mit Menschen mit Demenz ist, so Wachendorfer, reine Improvisation, denn diese Menschen reagieren spontan, besitzen bestimmte 'Barrieren' nicht mehr, sind stattdessen unvermittelt, fordern uns heraus zu reagieren und laden uns damit in ihre Welt ein. Vieles, was in sog. 'normalen' Kontexten merkwürdig, evtl. sogar abstoßend oder extrem wäre, ist im Theaterkontext ein tolles Spielangebot. Und genau hierin sieht Wachendorfer die Chancen der Theaterarbeit mit Menschen mit Demenz liegen.
Gruppe / Compagnie / Ensemble
Darsteller
'Experten' zwischen 60 und 89 Jahren
Standorte
MCB
Aufnahmedatum
Donnerstag, 24. November 2011
Stadt
Scheinfeld
Land
DE
Kamera
Thilo Wittenbecher
Länge
33 min
Schlagworte