INTERNATIONALES THEATERINSTITUT / MIME CENTRUM BERLIN

MEDIATHEK

FÜR TANZ

UND THEATER

MCB-DV-3429

Typ Tüte oder wie man sich vor Freiheit schützt

Beschreibung
Ein 60-minütiges Tanztheaterstück für fünf Tänzerinnen. Es spiegelt in einem Kaleidoskop von Bildern die zunehmende Fragmentierung unserer Erfahrungswelten wieder. Wie kann sich das Individuum heute in Gesellschaften westlicher Zivilisation verorten und verankern? Skurrile Figuren und extrovertierte Wesen wechseln sich ab und finden den Gleichstrom im Tragen von Mänteln aus schwarzen Plastiktüten. Die Szenerie eröffnet sich gleich einem Traum immer währender Jugend - Models präsentieren sich in Plastikkreationen. Die Figuren reduzieren sich auf bewegliche Gestelle in Hüllen mit Beinbewegungen. Der Kopf ist die Form, die den Kopfschmuck präsentiert. Ohne Kopfschmuck ist der Kopf überflüssig! Geben sich die Figuren in ihrer Ursprünglichkeit zu erkennen und suchen eine authentische Entwicklung in Gegenseitigkeit, oder eine echte Begegnung riskieren sie Übergriffe, Eingriffe in ihre Autonomie und Konkurrenzerfahrungen, die sie zurück zur Flucht in die Schutz bietende Fassade veranlassen. Werden neue Begegnungen und Selbstoffenbarungen gewagt, zeigt sich wieder und wieder die Verletzlichkeit. In der Welt der Erfolgreichen und um Erfolg Ringenden erweisen sich selbst im Spiel die Tugenden der Mitmenschlichkeit als nachteilig. Die Flucht vor der Autonomie in die synthetische Hülle scheint überlegen. Doch werden im Zwang, sich nach äußeren Normen darstellen zu müssen, Fremdbestimmungen gesteigert und internalisiert, bis sie Gejagte hervorbringen, die Irritationen und sich verselbständigende Körper erfahren, und schließlich in Gefahr sind zu kollabieren. Einige können sich mit einer propagierten Scheinwelt der Wohlgefühle in den synthetischen Hüllen versöhnen. Misslingt dies jedoch, so verselbständigt sich die Unterwerfung unter das Hüllendiktat so weit, dass das menschliche Wesen in seiner Würde nicht mehr zu erkennen ist, quasi als formloses Hüllenobjekt herumrollt. Allerdings besteht auch immer die Möglichkeit neue Wege zu gehen. Schritte ins Ungewisse... Das MooW-Projekt wirft einen humorvollen Blick auf eine paradoxe Welt zwischen Schein und Anpassung, der Suche nach der eigenen Identität und nach emotionalen Bindungen. MooW arbeitet mit Irritationen, knüpft an vertrauten Bildern an, um sie dann zu brechen. (Quelle: Websitze Moow-Projekt)
Gruppe / Compagnie / Ensemble
Choreographie
Darsteller
Corinna Friese, Andrea Hagedorn, Jadi Carboni, Angela Kecinski, Corinna Kniffki
Standorte
MCB
Aufnahmedatum
Donnerstag, 13. Mai 2004
Orte
Stadt
Berlin
Land
DE
Kamera
Andrea Keiz
Länge
60 min